ZL-Ringversuch erfolgreich absolvieren |
Nachdem die Blickprüfung des flüssigen Rezepturkonzentrates positiv ausfällt, stellt der Praktikant die Frage, warum die nicht ionische hydrophile Creme DAB einzusetzen sei und nicht eine anionische. »Hydrocortisonacetat ist chemisch betrachtet ein Ester und kein Salz«, begründet er seine Frage. Die Apothekerin bejaht diese Aussage und erklärt, dass die ungeladene Unguentum emulsificans aquosum (UEA) laut Deutschem Arzneibuch im Vergleich zu den anderen nur 50 Prozent Wasser enthalte. »Und weil gerade schwache Glucocorticoide wie das Hydrocortisonacetat gerne bei Säuglingen, Kleinkindern und auch bei Senioren eingesetzt werden, vermute ich die Wahl dieser UEA.«
Im Anschluss fragt die Apothekerin den Praktikanten, wie viel Creme er zum flüssigen Wirkstoffkonzentrat hinzugeben möchte. Da beide die Antwort nicht kennen, wird rasch nachgelesen. Es sollen etwa ein Fünftel der Ansatzmenge eingesetzt werden. Der PTA-Praktikant berechnet, dass es zehn Gramm sind. Das sei richtig, bestätigt die Apothekerin. »Wir haben ein halbfestes Rezepturkonzentrat produziert«, sagt sie. Ganz wichtig sei es jetzt, die restliche Creme in einem Arbeitsschritt zuzugeben. Die Begründung: »Wird es immer in kleinen Anteilen dazugeben, so bläht sie sich auf - es entsteht Schlagsahne«.
Zur Bestätigung ihrer Aussage nimmt sie einen Objektträger aus der Schublade. Mit einem Glasstab tupft sie eine erbsengroße Crememenge mittig auf die Miniglasplatte. Als das Deckgläschen positioniert ist, gibt sie mit der Rückseite eines Kugelschreibers Druck auf die erbsengroße Menge der Probe. Dabei erklärt sie dem Praktikanten, dass die Probe dadurch sehr dünn ausgestrichen werde, ohne eventuell vorhandene Pulvernester zu zerstören. Mit dem Grob-, sowie Feintrieb erzeugt sie ein scharfes Bild und überprüft die Probe mit einer kleinen Vergrößerung. Dann schaut der Praktikant durch das Mikroskop und entdeckt »lauter Autoreifen«. Diese dürften zwar vorhanden sein, so die Apothekerin, aber die Anzahl sollte begrenzt sein. Denn je mehr Luft enthalten sei, desto mehr Keime gäbe es und das Konservierungsmittel verbrauche sich.
Sie fährt fort: »Unser Auge kann Strukturen bis zu einer Größe von höchstens 0,2 mm erfassen. Ab 180 µm ist aber ein Partikel bereits auf der Haut spürbar. Sie erklärt weiter: »Nach der DAC Monographie C.217 Clobetasolpropionat-Verreibung 0,5 % mit Basiscreme darf kein Teilchen größer als 90 µm sein. In Anlehnung daran beurteile ich die Teilchengröße mit Hilfe des Objektmikrometers und des Mikroskops. Ich entnehme mit einem desinfizierten Glasstab circa 0,5 g Creme beziehungsweise maximal 1 Prozent der Ansatzmenge, die ich auf den Objektträger tupfe. Dann lege ich einen zweiten Objektträger obenauf. Die Probe wird so zwischen zwei Glasplatten ohne Druck ausgestrichen. Im Kontrast zu einem schwarzen Blatt Papier oder einer Lichtquelle wie dem Fenster oder der Lampe schaue ich, ob Agglomerate zu erkennen sind.«.