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Arzneimittel kindgerecht dosieren

Die Spritze pikst, die Tablette lässt sich nicht schlucken und der Arzneistoff ist nur für Erwachsene zugelassen: Für die Arzneimitteltherapie bei Kindern genügt es nicht, die Dosis von der für Erwachsene herunterzurechnen und ein bisschen Fruchtaroma hinzuzufügen. Wie kann die Therapie für kleine Patienten einfacher und sicherer werden?
Elke Wolf
10.09.2021  16:00 Uhr

Halbe Dosis für halbe Portion? Mitnichten. Der schon lange bekannte Spruch »Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und Jugendliche keine großen Kinder« hat nach wie vor Bestand. Dosis und Wirkung dürfen nicht proportional zum Körpergewicht heruntergerechnet werden. Der Grund liegt in der Entwicklungsphysiologie des Menschen: Reifung und Wachstum des Organismus sind kein linearer Prozess. So sind zum einen beim Neugeborenen und Säugling die Ausscheidungsorgane und verschiedene Enzymsysteme noch nicht ausgereift. Um zu verhindern, dass sich der Arzneistoff im Organismus anreichert und zu unerwünschten Wirkungen führt, ist die Dosierung entsprechend anzupassen.

Zum anderen spielen die Körperproportionen eine Rolle, die sich während des Wachstums laufend verändern: Bei Babys und kleinen Kindern sind Oberkörper und Kopf im Verhältnis zum restlichen Körper größer als bei Erwachsenen. Diese Disproportionen betreffen auch die inneren Organe und somit auch die Ausscheidungsorgane (siehe Grafik). So ist etwa der Anteil von Leber und Niere am Körpergewicht in den ersten Lebenswochen und -jahren größer – was zur Folge hat, dass Säuglinge und Kleinkinder bestimmte Arzneistoffe über die Nieren schneller ausscheiden, wenn die Nieren nach den ersten Lebensmonaten ihre volle Funktion aufgenommen haben. Beispiel Sotalol, ein Betablocker, der bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird: Die Dosierung für Erwachsene beträgt in der Regel 2 mg Sotalol pro Kilogramm Körpergewicht, bei einem fünf Monate alten Säugling liegen 5,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht immer noch im unteren therapeutischen Bereich. Das heißt also: Für kleine Patienten ist die Dosis mal zu verringern, mal aber auch zu erhöhen.

Hinzu kommt, dass viele physiologische Entwicklungen bislang systematisch noch gar nicht erforscht sind. So schwankt etwa die Gallensäuresekretion – wichtig für die Aufnahme von Arzneistoffen – im Laufe der kindlichen Entwicklung sehr stark. Sie steigt während der ersten Lebenswoche. Doch ob sie im weiteren Verlauf abfällt oder gar über das Niveau Erwachsener hinausgeht, ist bisher noch nicht geklärt. Man vermutet, dass sie sich erst zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr auf das Maß Erwachsener einpendelt. Das macht deutlich, dass Kinder und Jugendliche eine sehr heterogene Gruppe darstellen und jede Altersstufe für sich betrachtet werden muss. Hier Daten zu sammeln, macht es den Arzneimittelfirmen auch nicht gerade leicht, Zulassungsunterlagen zusammenzutragen.

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