PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Röschenflechte

Rot wie Rosen, rau wie Flechten

Bisher ist Wissenschaftlern die Ursache des Ausschlags unbekannt. Viele Indizien deuten darauf hin, dass ein Virusinfekt dem Ausbruch vorausgeht. Ob möglicherweise Herpesviren dafür verantwortlich sind und ob diese einen allergischen Prozess anstoßen, ist bisher nur Theorie. Vermutlich investieren Forscher auch deshalb nicht viel Zeit in die Aufklärung der Erkrankung, weil sie fast immer harmlos verläuft und spontan abheilt.

Während Laien die Hautkrankheit Rosenflechte, Schuppenröschen oder Röschenflechte nennen, heißt sie in Fachkreisen Pityriasis rosea. Der Name Pityriasis leitet sich vom altgriechischen Wort pityra (= Kleie) ab, das auf die feine Schuppung der betroffenen Hautstellen hinweist (siehe Kasten).

Verlauf in zwei Phasen

Zwar kann die Röschenflechte in jedem Alter auftreten, fast immer trifft sie aber junge Menschen zwischen dem 10. und 35. Lebensjahr mit normalerweise gesunder Haut. Nach einem leichten Infekt bemerken sie zunächst einen einzelnen Fleck, oft auf der Brust oder auf dem oberen Rücken. Der Fleck ist oval, an den Rändern scharf begrenzt und manchmal sogar 10 Zentimeter groß. Die Hautstelle ist rosafarben bis hellrot gefärbt, leicht erhaben und vor allem am Rand mit kleieartigen Schuppen bedeckt.

Dieser Primärfleck fällt manchen Patienten gar nicht auf. Im Verlauf von ein bis zwei Wochen entwickelt sich plötzlich ein fleckiger Ausschlag, der schließlich den ganzen Rumpf und die Arme erfasst. Nur Gesicht und Hals bleiben ausgespart. Die neuen Flecke sind unterschiedlich groß, aber stets kleiner als der Primärherd. Sie sind ebenfalls oval, scharf begrenzt, rötlich, mit randständigen Schüppchen bedeckt, die Stellen jucken leicht bis mäßig.

Der Ausschlag erschreckt die meisten Betroffenen so sehr, dass sie sofort den Hautarzt aufsuchen. Handelt es sich um eine Röschenflechte, kann der Facharzt die Patienten beruhigen. Bei Pityriasis rosea verschwinden die Flecke gewöhnlich innerhalb von drei bis sechs Wochen von selbst. Nur selten bleiben sie darüber hinaus bis zu 3 Monaten bestehen. Danach bleiben manchmal noch eine Zeitlang hell oder dunkel pigmentierte Flecke zurück, bis die Haut sich schließlich vollständig regeneriert hat.

Klare Diagnose, gute Prognose

Der Verlauf ist so typisch, dass die Diagnose Röschenflechte schon anhand der Anam­nese und Begutachtung der Haut sicher feststeht, vor allem wenn der Dermatologe den Primärherd gefunden hat. ­Sicherheitshalber kratzt er noch einige Schuppen von betroffenen Hautstellen ab und legt damit eine Pilzkultur an. Manche Hautpilze verursachen ähnlich aussehende Herde. Erwachsenen nehmen Ärzte manchmal Blut ab, um Syphilis auszuschließen. Deren zweites Stadium geht ebenfalls mit Ausschlägen einher, die an Röschenflechte erinnern.

Namentlich verwandt

 

Namentlich verwandt

Pityriasis alba ist im Gegensatz zu Pityriasis rosea keine Infektionskrankheit, sondern eine milde, entzündliche Reaktion der Haut. Ihre genaue Ursache ist nicht bekannt. Eventuell handelt es sich um eine ­atopische Dermatitis (Neurodermitis), die gerade abheilt. Daher sind typischerweise das Gesicht, vor allem die Wangen, Arme und Schultern betroffen. Die Erkrankung kann Monate bis Jahre persistieren.

Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte) ist eine harmlose, aber optisch ­störende Erkrankung der Haut durch den Hefepilz Malassezia furfur. Er ­befällt talgdrüsenreiche Hautbereiche wie die Kopfhaut, Schultern, ­das Dekolleté und den Rücken. Dort bilden sich kleine runde oder ovale Flecken, die aufgrund einer Hyper- oder Hypopigmentierung ­entweder rötlich oder weiß gefärbt sind. Der Dermatologe erkennt den Pilzbefall, indem er einige abgekratzte Hautschüppchen unter dem ­Mikroskop betrachtet.

Weil sich die Hauterscheinungen spontan innerhalb weniger Wochen zurückbilden, empfehlen die meisten Hautärzte, die Haut mit kühlenden O/W-Lotionen zu pflegen. Wichtig: Alle irritierend wirkenden Maßnahmen sollten die Patienten in der akuten Phase unbedingt unterlassen. Im Bereich der Flecken ist die Haut entzündlich verändert und reagiert empfindlicher als gesunde. Reizende Substanzen könnten dazu führen, dass sich der Ausschlag deutlich verschlechtert oder noch auf andere Regionen ausdehnt. Schließlich könnten sich Ekzeme entwickeln, die heftig jucken und nässen.

Daher sollten auch PTA und Apotheker den Betroffenen empfehlen, keine Seife zu benutzen, nicht zu oft und zu lange zu duschen oder zu baden sowie in der akuten Phase kein gechlortes Schwimmbad zu besuchen. Ungünstig wirkt sich auch allzu starkes Schwitzen aus. Deshalb fördern Saunaaufenthalte, Sonnenbäder und zu warme Kleidung ebenfalls die Erkrankung.

Buch-Empfehlung

Der Apothekenalltag zeigt: Mit Hautproblemen wenden sich Betroffene immer wieder zuerst an PTA oder Apotheker. Mit den Worten: »Da schauen Sie mal!« fragen sie um Rat. Damit PTA oder Apotheker die Hautveränderung besser beurteilen können, ist ein Nachschlagewerk mit vielen Abbildungen hilfreich. Der Autor stellt im »Intensivkurs Dermatologie« die Hautkrankheiten vor – fast alle mit hervorragenden Fotos. Alles Wichtige ist übersichtlich, kurz und knapp, aber ohne Details wegzulassen, zusammengefasst. Das umfangreiche Werk gibt einen sehr guten Überblick über Hautkrankheiten, ­sodass PTA oder Apotheker wissen, wann sie einem Patienten um Arztbesuch raten sollten.

Intensivkurs Dermatologie, Alexander ­Meves, Verlag Elsevier GmbH, 530 Seiten, 1. Aufl. 2006, ISBN 9783437411625, Euro 29,95

Zu bestellen beim Govi-Verlag, unter Tel. 06196 928257, per E-Mail service(at)govi.de oder unter www.govi.de.

Gegen extremen Juckreiz helfen orale juckreizstillende Antihistaminika und niedrig-potente, glucocorticoidhaltige Cremes (wie Ebenol®, Fenistil® Hydocort). Die Patienten dürfen jedoch nur die juckenden Bereiche dünn eincremen und müssen sich danach immer sorgfältig die Hände waschen. Einige Dermatologen führen eine UV-B-Bestrahlung durch oder verordnen Erythromycin oral.

Darüber hinaus können PTA oder Apotheker Betroffene in der Apotheke beruhigen: An Röschenflechte erkranken Menschen in aller Regel nur ein einziges Mal. Und: Obwohl möglicherweise ein Virus das ganze Geschehen anstößt, ansteckend für Mitmenschen ist die Röschenflechte nicht. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

tschweig(at)online.de

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz