Brandherde im Darm |
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen begleiten Betroffene meist ein Leben lang. Bestimmte Abschnitte des Darms sind schubweise immer wieder entzündet, was dann teils starke Beschwerden hervorrufen kann. / Foto: Adobe Stock/9dreamstudio
In Deutschland leiden mehr als 400.000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED, englisch: inflammatory bowel disease, IBD). Die Prävalenz nimmt weltweit zu. Die Krankheiten entwickeln sich oft im jungen Erwachsenenalter, können aber ebenso Kinder und Senioren betreffen. Die häufigsten CED-Formen sind Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU). Zu beiden Krankheiten gibt es aktuelle Leitlinien der höchsten Evidenzstufe (S3-Leitlinie Colitis ulcerosa, Februar 2023 und S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn, August 2021).
Eine CED verläuft in Schüben. Den Krankheitsverlauf kennzeichnen Phasen, in denen sich die Beschwerden verschlimmern (Exazerbation) und dann wieder zurückbilden (Remission). M. Crohn betrifft bevorzugt den Dünndarm und Dickdarm, kann sich aber auf den gesamten Verdauungstrakt ausbreiten und Mund, Speiseröhre, Magen und Anus miteinbeziehen. Es werden transmural alle Schichten der Darmwand geschädigt, wobei sich entzündete und entzündungsfreie Bereiche abwechseln. Als Komplikationen können unter anderem Fisteln zwischen dem Darm und anderen Organen, Abszesse oder Stenosen (Darmverengungen) entstehen. Colitis ulcerosa befällt hauptsächlich den Dickdarm und das Rektum und da auch nur die oberflächlichen Schleimhautschichten (Mukosa und Submukosa).
Die Symptome beider Krankheiten ähneln sich. Patienten klagen über Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust und sind oft chronisch müde. Da diese Anzeichen recht unspezifisch sind, erhalten viele Betroffene erst spät die richtige Diagnose. Um eine CED von anderen Krankheiten wie dem Reizdarmsymptom abzugrenzen, können Informationen zur Art der Durchfälle und Schmerzen helfen. Bei CU ist der Stuhl häufig mit Blut versetzt und die Patienten leiden unter einem schmerzhaften Stuhldrang. Wochenlang anhaltende, schleimige Durchfälle und heftige Bauchkrämpfe im rechten Unterbauch weisen hingegen auf MC hin. Bei einer CED können extraintestinale Manifestationen hinzukommen, die zum Beispiel die Gelenke, Augen, Leber, Gallenwege oder die Haut betreffen. CED-Patienten haben zudem ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.