Brustkrebs behandeln – diese Therapien gibt es |
Nach der brusterhaltenden Operation folgt praktisch immer eine unterstützende (adjuvante) Strahlentherapie. Ziel ist es, eventuell in der Brust und im Bereich der Lymphknoten verbleibende Tumorzellen durch hochdosierte ionisierende Strahlen zu zerstören. Wie wichtig und effektiv das ist, belegen neuere Studien: Die Radiatio verhindert acht von zehn möglichen Rückfällen. Meist lässt sie sich ambulant in einer Klinik oder Strahlentherapiepraxis durchführen. Sie dauert üblicherweise drei bis fünf Wochen mit jeweils vier bis fünf Bestrahlungsterminen.
Neuere Studien weisen darauf hin, dass eine sogenannte ultra-hypofraktionierte Strahlentherapie mit fünf Behandlungen innerhalb einer Woche das Rezidivrisiko in vergleichbarem Maß senken kann. Insbesondere Patientinnen vor der Menopause erhalten nach der Ganzbrustbestrahlung zusätzlich meist eine sogenannte Boost-Behandlung mit einer erhöhten Strahlendosis im Tumorbett. Bei älteren Patientinnen mit einem geringen Rückfallrisiko reicht manchmal auch eine Teilbrustbestrahlung aus. Nur in Ausnahmefällen kann man ganz auf die Radiotherapie verzichten: etwa bei einem sehr kleinen, langsam wachsenden Tumor oder einer aufgrund des Alters ohnehin begrenzten Lebenserwartung. Nach einer Mastektomie ist – außer bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung oder einem hohen Rezidivrisiko – in der Regel keine zusätzliche Bestrahlung der Brustwand notwendig.
Meist erfolgt die Bestrahlung von außen durch die Haut (perkutan). Bei der sogenannten Brachytherapie platziert der Radiologe die Strahlenquelle dagegen unmittelbar am Ort des entfernten Tumors – entweder noch während der Operation vor dem Wundverschluss oder durch das Einführen kleiner Katheter, die einige Tage in der Brust bleiben.
Dank technischer Neuerungen ist die Strahlentherapie heute deutlich besser verträglich als früher. Moderne Verfahren wie die Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) und die neuere Volumenmodulierte-Arc-Therapie (VMAT) bündeln die Strahlungsintensität – und damit die zellschädigende Wirkung – punktgenau.
Das schont das umliegende Gewebe. Dadurch verursachen sie weniger Hautreaktionen, Gewebeverhärtungen und erweiterte Kapillargefäße der Haut. Treten schmerzhafte Rötungen oder Juckreiz auf, kann das Apothekenteam der Kundin rückfettende und kühlende Pflegelotionen empfehlen. Wenn auch das Lymphsystem der Achselhöhle mitbestrahlt wird, entwickeln sich manchmal Abflussstörungen. Eine mögliche Folge ist ein Lymphödem.