Der feine Unterschied beim Abnehmen |
Wie sich das Essverhalten bei Männern und Frauen unterscheidet, hat beispielsweise die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) untersucht. Dabei zeigte sich, dass Männer täglich durchschnittlich 166 g Lebensmittel mehr essen. Besonders auffällig sind die Unterschiede beim Verzehr von Fleisch, Wurst und Fleischerzeugnissen. Männer essen doppelt so viel Fleischhaltiges wie Frauen, täglich etwas mehr als 100 g. Bei Frauen landet nur etwa die Hälfte (53 g) auf dem Teller. Dabei zeigte sich, dass solche Unterschiede bereits im Kindesalter vorhanden sind. Männer trinken auch mehr Milch und essen mehr Milchprodukte als Frauen. Bei beiden Geschlechtern nimmt der Verzehr jedoch mit zunehmendem Alter ab.
Absolut gesehen essen Männer weniger pflanzliche Lebensmittel im Vergleich zu Frauen, die vor allem mehr Obst als Männer verzehren. Laut Nationaler Verzehrsstudie II isst eine Frau durchschnittlich die Obstmenge, die der Größe einer Kiwi entspricht. Die Empfehlungen für die tägliche Fruchtmenge liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) allerdings bei einem halben Pfund (250 g). Sie wird weder von Frauen noch von Männern erreicht. Bei Brot und Getreideprodukten sind die Unterschiede marginal.
Statistiken zufolge ernähren sich mehr Frauen vegetarisch oder vegan. Hat das weibliche Geschlecht Frust oder Kummer, werden die seelischen Tiefs gerne mit Süßigkeiten betäubt. Viele Männer dagegen sind überwiegend Lustesser. Bei einem Stimmungshoch belohnen sie sich mit Herzhaftem wie Würstchen, Fleisch, Fast Food oder salzreichen Knabbereien, oft auch gerne mal mit dem ein oder anderen Glas Alkohol. Kein Wunder, dass so mancher Mann flugs ein paar Pfunde verliert, wenn er bewusst auf ein paar Fleischportionen und Alkohol verzichtet.
Denken Frauen zu sehr darüber nach, was und wie viel sie essen und stressen sich dadurch unnötig? Beißen Männer eher beherzt in den Burger samt Pommes und genießen einfach, weil es ihnen schmeckt? Studien zufolge haben Frauen tatsächlich ein ausgeprägteres Gesundheitsbewusstsein, greifen eher zu frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Aber: Weder Männer noch Frauen schaffen täglich die von Ernährungsexperten empfohlene Menge von 400 g Gemüse/Salat.
Frauen sind laut NVS II hauptsächlich für den Lebensmitteleinkauf und auch fürs Kochen zuständig. Und das nutzen die Lebensmittelproduzenten gekonnt aus. Der Markt für Gender Food, also Lebensmittel, die speziell auf männliche oder weibliche Konsumenten ausgerichtet sind, wird immer größer. Demnach reagieren Frauen besonders auf Slogans wie »mit vielen Vitaminen« oder »light«. Einfluss nimmt auch die Gestaltung eines Lebensmittels. Ist es in einer pastellfarbenen Verpackung, stehen dort Begriffe wie »aktiv«, »gesund« oder etwas im Zuge des Wellnessgedankens darauf, greifen Frauen zu. Bei Männern steht eher eine schnelle Zubereitung, verbunden mit einem leckeren, deftigen Geschmack im Fokus.