Die Grundlage macht’s |
Die Löslichkeit des Wirkstoffes in der Grundlage beeinflusst das Freisetzungsverhalten und bestimmt so den Wirkungseintritt maßgeblich mit. Generell müssen Wirkstoffe, bevor sie eine Wirkung in der Haut hervorrufen können, aus der Grundlage an der Grenzfläche zur Haut herausdiffundieren und in die obere Hautschicht eindringen. Hierfür muss der Wirkstoff gelöst in der Grundlage vorliegen, was bei Lösungssalben bereits der Fall ist. Bei Suspensionssalben hingegen muss der Wirkstoff immer erst teilweise in Lösung gehen, sodass sich innerhalb der Grundlage ein Gleichgewicht zwischen ungelöstem und gelöstem Wirkstoff einstellt. Die Wirkstoffabgabe aus Suspensionssalben ist deshalb häufig langsamer, jedoch über einen längeren Zeitraum konstant.
Da Cremes sowohl eine lipophile Fett- als auch eine hydrophile Wasserphase aufweisen, liegt der Wirkstoff in Cremes je nach Lösungseigenschaften in einer der beiden Phasen zumindest teilweise gelöst vor. Man spricht hier auch von Emulsionssalben. In der Praxis ist es bei der Herstellung sinnvoll, sofern keine fertigen Cremegrundlagen verwendet werden, lipophile Wirkstoffe in die Öl- und hydrophile Wirkstoffe in die Wasserphase einzuarbeiten. Ist die Löslichkeit in beiden Phasen gering und liegt der Wirkstoff teilweise suspendiert vor, entsteht ein gemischtes System aus Suspensions- und Emulsionssalbe. Sie zeigen ein recht komplexes Freisetzungsverhalten, was sich theoretisch kaum vorhersagen lässt.
In den 1990er-Jahren veränderte eine neue Errungenschaft den Rezepturalltag: Automatische Rührsysteme sollten in Zukunft die Herstellung von halbfesten Zubereitungen erleichtern und den Herstellungsprozess effizienter gestalten. Sie lösten das manuelle Herstellen in der Fantaschale durch eine standardisierte und somit reproduzierbare Vorgehensweise ab. Inzwischen lässt sich in den allermeisten Rezepturen ein entsprechendes Gerät finden.
Effizient und besonders hygienisch: In vielen Apotheken haben automatische Rührsysteme die manuelle Herstellung abgelöst. / Foto: ABDA
Automatische Rührsysteme wie der Topitec® der Firma Wepa Apothekenbedarf sowie der Unguator® der Firma Gako® Konietzko bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich. Da das Vermischen der Bestandteile und das Einarbeiten des Wirkstoffes in die Grundlage in einem geschlossenen System stattfindet, ist der Herstellungsprozess extrem hygienisch. Die Automatisierung des Herstellungsprozesses ermöglicht die wiederholte Herstellung von Rezepturen mit gleichbleibend hoher und einwandfreier Qualität hinsichtlich Beschaffenheit und Homogenität. Jedoch müssen auch automatische Rührsysteme richtig gehandhabt werden, da sie sonst einige Probleme mit sich bringen können.
Ringversuche des Zentrallabors in Eschborn haben gezeigt, dass bei unkritischer Verwendung von elektrischen Rührsystemen unter Umständen die Homogenität der Zubereitungen leidet und zum Teil hohe Wirkstoffverluste auftreten können. Werden feste Wirkstoffe eingearbeitet, sollten herstellende PTA und Apotheker deshalb einige Aspekte beachten.
Im Idealfall erfolgt das Einbringen des Wirkstoffs nach dem sogenannten »Sandwich-Prinzip«. Hierbei wird ein Teil der Grundlage glatt vorgelegt, dann der Wirkstoff, der zuvor separat auf einem Wägeschiffchen eingewogen wurde, darauf verteilt und anschließend wieder mit Grundlage bedeckt, sodass der Wirkstoff am Ende rundherum von Grundlage umgeben ist. Der Wirkstoff ist mit ausreichend Abstand zur Krukenwand, aber auch zur Mitte einzustreuen, da er sonst an der Gefäßwand oder dem Rührwerkzeug haften bleibt und Wirkstoffverluste auftreten können. Für niedrig dosierte Wirkstoffe lohnt sich der Einsatz von festen oder halbfesten Rezepturkonzentraten, was nicht nur die Einwaagegenauigkeit erhöht, sondern auch die homogene Verteilung in der Grundlage erleichtert.