Die Haut von innen stärken |
Bei der mediterranen Ernährung steht unter anderem viel Gemüse auf dem Speiseplan. / Foto: Adobe Stock/Jasper W
Auch bei der Schuppenflechte (Psoriasis) spielt die Ernährung eine große Rolle. Anders als bei Neurodermitis sind die entzündeten Hautareale hier scharf abgegrenzt und erhaben. Typischerweise finden sie sich besonders an den Ellbogen, Knien und der behaarten Kopfhaut. Sie entstehen durch eine Autoimmunreaktion, die sich gegen die hornbildenden Hautzellen (Keratinozyten) richtet und in manchen Fällen auch die Gelenke angreift. Psoriasis-Schübe können zum Beispiel durch Alkohol, scharfe Gewürze oder Zitrusfrüchte ausgelöst werden. Entzündungsfördernd wirkt auch die Fettsäure Arachidonsäure, die vor allem in Schweinefleisch, Leber, Thunfisch und fettreichem Käse steckt.
Forschende vermuten, dass eine Fehlregulierung des Zucker- und Fettstoffwechsels mit zur Krankheitsentstehung beiträgt. Bekannt ist, dass übergewichtige Menschen häufiger Schuppenflechte bekommen und die Erkrankung bei ihnen meist schwerer verläuft als bei Normalgewichtigen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, kann eine Ernährungsumstellung dazu beitragen, dass es ihnen besser geht: Bewährt hat sich die mediterrane Kost mit viel Gemüse, hochwertigen Pflanzenölen und fettem Meeresfisch, aber ansonsten wenig tierischen Produkten. Diese Form der Mittelmeerdiät enthält viele ungesättigte und kaum gesättigte Fettsäuren. Mehrfach zeigte sich in Studien, dass sie die Entzündungswerte im Körper drosseln kann.
In den letzten Jahren mehren sich Forschungsarbeiten, die auch bei Hautkrankheiten auf eine zentrale Bedeutung des Darmmikrobioms hinweisen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora bei Menschen mit Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte, Nesselsucht (Urtikaria) und Rosazea von der bei Hautgesunden unterscheidet. Offenbar beeinflussen Mikroorganismen, die den Darm besiedeln, zum einen das Immunsystem und damit das Entzündungsgeschehen im Körper. Zum anderen vermuten Forschende, dass schädliche Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte über eine postulierte Darm-Haut-Achse auch direkt das Hautmikrobiom verändern. Das kann ihre Barrierefunktion beeinträchtigen und das Eindringen von Keimen erleichtern.
Über fermentierte Speisen freut sich die Darmflora. / Foto: Getty Images/marekuliasz
Wie sich das Darmmikrobiom zusammensetzt, wird unter anderem durch die Ernährung gesteuert. Eine entscheidende Rolle spielen dabei sogenannte Präbiotika. Das sind Nahrungsbestandteile, die der menschliche Körper nicht verwerten kann – die aber das Wachstum förderlicher Darmorganismen anregen. Zu den wichtigsten Präbiotika zählen Inulin, Oligofruktose, Pektin und resistente Stärke. Diese Ballaststoffe stecken in Gemüse und Obst in rauen Mengen. Als besonders wertvolles Futter für »gute« Darmbakterien gelten beispielsweise Chicorée, Artischocken, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte sowie gekochte und abgekühlte Kartoffeln.
Probiotika sind dagegen lebende Mikroorganismen, die dem Körper gesundheitlichen Nutzen bringen. Hierzu zählen Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und Bifidobakterien. Die beste natürliche Quelle dafür stellen fermentierte Speisen wie Sauerkraut, Kimchi, Miso, Kombucha sowie Joghurt dar. Unterstützend kann das Apothekenteam auch probiotische Supplemente empfehlen. Erste Studien weisen darauf hin, dass die mehrwöchige Einnahme von Probiotika das Erscheinungsbild bei Akne und anderen Hauterkrankungen verbessern kann. Auch wenn bisher nicht ausreichend nachgewiesen ist, ob und wenn ja welche Nahrungsergänzungsmittel die Haut gesünder und schöner machen können, gilt doch eines als sicher: Eine abwechslungsreiche Ernährung, die durch pflanzliche und möglichst unverarbeitete Grundnahrungsmittel geprägt ist, fördert die Gesundheit – nicht nur, aber auch der Haut.