Essen und die Umwelt schonen |
Allein der Grundsatz »regional« greift in Sachen Klimaschutz zu kurz. Beispielsweise sind Gurken im Winter zwar regional, kommen sie aber aus dem beheizten Treibhaus oder Folientunnel, kostet das sehr viel Energie. Im Treibhaus wird 34-mal mehr Primärenergie verbraucht als im Freiland, im Folientunnel sogar 200-mal mehr. Die CO2-Emissionen liegen entsprechend 18- beziehungsweise 100-mal höher. Daher sollte man zu Gemüse und Obst greifen, das hier in Deutschland wächst und zwar im Idealfall im Freiland oder zumindest im (unbeheizten) Gewächshaus. Und das Gute: Die Auswahl ist zu jeder Jahreszeit vielseitig. Bei der Orientierung, wann welche Gemüse- und Obstarten klassischerweise geerntet werden, also »Saison haben«, helfen Saisonkalender. Sie werden zum Beispiel von den Verbraucherzentralen oder dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) herausgegeben.
In Deutschland landen entlang der Wertschöpfungskette pro Jahr etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Schätzungen der FAO zufolge gelangen mehr als drei Gigatonnen Treibhausgase durch weggeworfenes Essen völlig unnötig in die Atmosphäre. Wäre die Verschwendung von Lebensmitteln ein Land, wäre es das Land mit den drittgrößten CO2-Emissionen nach China und den USA. Viele Lebensmittel werden schon bei der Herstellung, beim Transport oder der Lagerung verschwendet. Fast zwei Drittel aller Abfälle fallen jedoch in Privathaushalten an. Im Schnitt wirft jeder deutsche Bundesbürger pro Jahr etwa 81 Kilogramm Essen weg. Durch bedarfsgerechtes Einkaufen, Verwertung von Essensresten und die sachgerechte Lagerung von Lebensmitteln lassen sich viele Abfälle vermeiden.
Hoch verarbeitete Produkte schneiden in der CO2-Bilanz in der Regel schlechter ab. Beispiele sind Erhitzungsprozesse oder Trennvorgänge bei der Herstellung von isolierten Zuckern, Auszugsmehlen und Ölen. Besser bekommt es dem Klima, wenn man Lebensmittel auswählt, die möglichst wenige Verarbeitungsschritte durchlaufen haben wie Vollkornprodukte, Roh-Rohrzucker oder frisches Obst und Gemüse.
Einen großen Teil der Klimabilanz macht das Verbraucherverhalten im eigenen Haushalt aus, zum Beispiel der Umgang mit Küchengeräten. Mit Ökostrom betrieben, ist der Elektroherd klimafreundlicher. Bei Haushaltsgeräten, besonders bei Kühlgeräten, sollte auf eine energiesparende Klasse geachtet werden. Das Beste ist jedoch, möglichst viel Energie einzusparen. Mit kleinen Handgriffen kann man schon viel bewirken, beispielsweise Kochtöpfe mit Deckel nutzen, den Kühlschrank nur kurz öffnen und gekochte Lebensmittel vor dem Einfrieren gut auskühlen lassen.