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Aluminiumchlorid-Hexahydrat
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Gegen starkes Schwitzen

Es ist Sommer. Die Sonne scheint und die Temperatur klettert zum Teil über 40 °C. Die Menschen schwitzen. Und nicht wenige so stark, dass die klassischen Antitranspirantien nicht helfen. Dann sind entsprechende Individualrezepturen mit Aluminiumchlorid-Hexahydrat angezeigt.
AutorKontaktIngrid Ewering
Datum 12.07.2022  08:30 Uhr

Das antihydrotisch, also schweißhemmende und auch antimikrobiell wirksame Aluminiumchlorid-Hexahydrat, kann je nach Vorliebe des Patienten als alkoholische Lösung, als viskose Zubereitung oder sogar als halbfestes Gel in der Apothekenrezeptur hergestellt werden. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass in der Pädiatrie die Konzentrationen für Erwachsene verwendet werden. Leider ist auf dem Wirkstoff-Analysenzertifikat des Aluminiumchlorid-Hexahydrats kein Hinweis auf die GMP-konforme Herstellung des Arzneistoffes zu finden. Die drei Buchstaben stehen für die »Gute Herstellungspraxis für Humanarzneimittel«. Alle anderen Daten des Zertifikates sind jedoch regelkonform. Da es sich um eine äußerliche Applikation auf gesunder sowie unverletzter Haut handelt und das Rezepturarzneimittel im Zweifel unverzüglich mit Wasser entfernbar ist, stellt das Fehlen der GMP-gerechten Produktion des Arzneistoffes kein Problem dar.

Die hygroskopischen sowie geruchlosen Wirkstoffkristalle sind in Wasser sehr leicht, in Ethanol 96 Prozent leicht und in Glycerol sowie Propylenglykol löslich. Auffallend ist die Bezeichnung »Hexahydrat«. Dies bedeutet, dass der Wirkstoffkristall sechs Moleküle Wasser in seine Gitterstruktur eingebaut hat. Das darf keinesfalls mit dem Wassergehalt der Substanz vertauscht werden. Denn dieses Oberflächenwasser ist problemlos durch Trocknen entfernbar. Aus Zeit- sowie energietechnischen Gründen wird dieser oberflächige Wassergehalt jedes Arzneistoffes jedoch über den Einwaagekorrekturfaktor kompensiert.

Metall tabu

Weiter ist zu beachten, dass der Arzneistoff korrodierend wirksam ist. Deshalb darf weder ein Metallspaten noch die Mischschale aus Metall zum Einsatz kommen. Ebenfalls sind metallische Tuben oder Verschlüsse zu meiden. Alternativ sind Melamin- oder Glasschalen einschließlich Spatel aus Plastik zu verwenden. Auch die Verwendung von beschichteten Tuben oder Spenderdosen als Primärverpackung sind zwingend notwendig.

Aluminiumchlorid-Hexahydrat stark sauer und eiweißfällend. Die Vorteile: Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien werden denaturiert und eine weitere Konservierung entfällt. Werbewirksam könnte der Hinweis »ohne Konservierung« auf dem Etikett vermerkt sein.

Aluminiumchlorid-Hexahydrat kommt bei axillärer, palmarer sowie plantarer Hyperhidrosis zum Einsatz. Bei übermäßiger Scheißbildung an Achseln, Händen oder Füßen wird eine Lösung, eine angedickte Zubereitung oder ein Hydrogel appliziert. Das reduziert auch die Bildung geruchsaktiver Substanzen. Dieser desodorierende Effekt erhöht die Therapietreue. Die therapeutische Konzentration wird in der Literatur mit 10 bis 30  Prozent angegeben. Aufgepasst: 30-prozentige Zubereitungen sollten nur bei Hyperhidrose an Handflächen oder Fußsohlen zum Einsatz kommen.

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