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Nach Schlaganfall

Gehirn lebenslang lernfähig

Pro Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Ob sie ihn überleben und wie stark er sie langfristig beeinflusst, hängt maßgeblich von der Zeit zwischen Ereignis und Beginn einer Therapie sowie von Art und Umfang der eingeleiteten Reha-Maßnahmen ab. Läuft alles optimal, kann sich das Gehirn in weiten Teilen neu organisieren.
Isabel Weinert
17.07.2020  15:30 Uhr

Geniales Gehirn

Dass sich das Gehirn nach einem Schlaganfall überhaupt erholen und neu lernen kann, ist erstaunlich, denn das Ereignis zerstört nicht nur unmittelbar das betroffene Areal, sondern wirbelt das gesamte Netzwerk des Gehirns durcheinander. Während bei einem gesunden Menschen Gedanken, Wahrnehmung und Handlungen immerzu über Regelkreise abgeglichen werden (sogenannte closed-loops), damit Verhalten und Hirnaktivität aufeinander abgestimmt agieren, gehen diese Fähigkeiten durch einen Schlaganfall in vielen Bereichen verloren.

Es ist die Neuroplastizität des Gehirns, die ermöglicht, dass nach einer Schädigung in einem bestimmten Teil des Gehirns andere Areale die Aufgaben des zerstörten Gebietes übernehmen können. Dabei organisieren sich Synapsen, Nervenzellen und ganze Hirnareale in ihrer Anatomie und Funktion neu, um notwendige Prozesse zu optimieren. Ein Vorgang, der auch im Alter nicht endet.

Neurologen nutzen diese Plastizität, um den Weg zur Genesung zu bahnen. Dabei kommen sie heute mehr und mehr weg von einer Rehabilitation für alle, hin zu einer maßgeschneiderten, persönlichen Therapie. Deren Möglichkeiten erweitern sich ständig durch Technik und Digitalisierung.

Zu den Klassikern unter den Therapiemethoden zählt die weltweit am häufigsten zur Behandlung der Halbseitenlähmung eingesetzte Bobath-Methode. Sie existiert bereits seit den 1940er-Jahren, wurde und wird aber stets weiterentwickelt. »Unter Berücksichtigung der individuellen körperlichen, sozialen, emotionalen und beruflichen Situation des betroffenen Menschen beruht der Behandlungsansatz auf der Vermeidung oder Hemmung von abnormalem Haltungstonus und abnormal koordinierten Bewegungsmustern sowie dem Wiedererlernen von normaler Bewegung«, beschreibt das »Kompetenznetz Schlaganfall«. Der Therapeut bahnt Bewegungen an und kontrolliert sie, er unterstützt das sensomotorische Lernen und bindet die Bewegungsaktivität des Patienten während pflegerischer Handlungen mit ein.

Weiteren klassischen therapeutischen Maßnahmen liegt die sogenannte Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF) zugrunde. Diese Behandlung regt die Rezeptoren in Gelenken, Muskeln und Sehnen durch gezielte Stimulation durch den Behandler an und aktiviert sie. Das wiederum fördert die Wahrnehmung, die entscheidend ist, damit das Gehirn Bewegung ansteuern und organisieren kann. Menschen mit Schlaganfall müssen das erst mühsam neu erlernen.

Ein Beispiel für eine digitale Errungenschaft ist die sogenannte Brain-Computer-Interface-Technologie (BCI) für die Rehabilitation von Patienten mit Sprachstörungen. Wissenschaftler der Universität Freiburg haben BCI im Rahmen einer Studie getestet. Bei dieser Methode muss der Patient das richtige Wort am Ende eines Satzes erkennen und bekommt live eine Rückmeldung über seine dafür eingesetzte Gehirnaktivität, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung – DGKN in einer Pressemitteilung. »Das BCI-System misst typische Gehirnaktivitäten, die beim Verarbeiten von Zielwörtern und Nicht-Zielwörtern anders als beim Gesunden ausfallen«, so die Fachgesellschaft. Mit Hilfe des Systems erhält der Patient Rückmeldung darüber, wie gut er die Aufgabe gelöst hat. Der Therapieerfolg scheint dabei über die einzelne Übung hinauszugehen.

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