Kulinarischer Geheimtipp Berberitzen |
In der traditionellen Medizin Europas sowie Asiens glaubten Menschen, dass Berberin-reiche Pflanzenteile bei zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden helfen könnten. Gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der indischen Ayurveda können die Drogen zur Behandlung von Infektionen, Verdauungsstörungen und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt werden. Die Alkaloid-haltigen Pflanzenteile, vor allem Wurzeln und Rinde, nutzten Heilkundige auch in der europäischen Medizin. Die Indikationen waren Erkrankungen und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Leber-Gallen-Systems, der Niere und der ableitenden Harnwege, der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems. Menschen wendeten die Droge zudem an, um Fieber zu senken und das Blut zu »reinigen«.
Die moderne Medizin sieht diese Anwendungen kritisch. Von der Kommission E erhielten alle Pflanzenteile von Berberis vulgaris eine Negativmonografie. Die Wirksamkeit sei bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht ausreichend belegt. Berberin-reiche Pflanzenteile für Heilungszwecke nutzen zu wollen, ist jedoch grundsätzlich ein naheliegender Gedanke. Trotz ihrer Giftigkeit sind viele Alkaloide therapeutisch nutzbar. Auch bei Berberin forschen Wissenschaftler derzeit, ob und gegen welche Krankheiten es vielleicht helfen könnte.
Derzeit gibt es in Deutschland außer homöopathischen Mitteln keine zugelassenen Arzneimittel mit dem Alkaloid. Enthalten ist es allerdings in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM). Entsprechende Mittel werden oft so präsentiert, dass Verbraucher sich davon einen günstigen Einfluss auf den Stoffwechsel, besonders den Blutzuckerspiegel und Cholesterinspiegel erhoffen. Berberin werden blutdrucksenkende Wirkungen zugeschrieben, es soll bei Verbrennungen, Leber- und Krebserkrankungen helfen und das Abnehmen erleichtern. Allerdings fehlen für diese postulierten Wirkungen ausreichende Belege. Die Effekte wurden jedoch größtenteils an Zellkulturen oder im Tiermodell gezeigt. Wenn klinische Studien vorliegen, dann fanden diese an kleinen Patientenpopulationen statt.