Lupinen im Trend |
Mit einem Anteil von 35 bis 45 Prozent gehören die flachen, gelblich-beigen, teilweise gefleckten Lupinensamen zu den besonders proteinreichen Nahrungsmitteln. Herausragend ist die biologische Qualität des Proteins: Es enthält alle unentbehrlichen (früher essenziell genannten) Aminosäuren, Enzyme und anderes mehr. Der geringe Gehalt an verdaulichen Kohlenhydraten ist wie bei allen Hülsenfrüchten frei von Gluten. Etwa 10 bis 20 Prozent beträgt der Anteil an Fett, das sich überwiegend aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusammensetzt; bis zu acht Prozent macht die alpha-Linolensäure aus, die zu den gesundheitlich besonders wertvollen Omega-3-Fettsäuren zählt. Auch der Gehalt an Mineralstoffen wie Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen kann sich sehen lassen. An Vitaminen ragen die Gehalte an Beta-Carotin, Vitamin B1 und E heraus. Der hohe Ballaststoffgehalt von bis zu 19 Prozent und eine breite Palette an sekundären Pflanzenstoffen komplettieren die Liste der Nährstoffe. Zu Letzteren zählen unter anderem Phytoöstrogene wie die Isoflavonoide Genistein und Daidzein, die in verschiedenen Studien krebshemmende sowie antioxiative Wirkungen gezeigt haben. Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten enthalten Lupinen nur sehr wenige Purine und einen geringeren Anteil an blähenden Substanzen. Sie gelten daher als besonders gut verträglich.
Lupinen zeichnen sich durch ihren hohen Proteingehalt und die sehr gute Verdaulichkeit auch für die Schweine- und Geflügelfütterung aus. / Foto: Adobe Stock/kozorog
Um die Importe der an Proteinen reichen Sojabohnen zu verringern, hat sich die Forschung zunächst auf die Frage fokussiert, inwieweit Lupinen einen Ersatz für die eiweißreiche Zutat im Tierfutter darstellen können. Fütterungsversuche zeigten, dass sie durch ihren hohen Proteingehalt und sehr gute Verdaulichkeit besonders für die Schweine- und Geflügelfütterung interessant sind. Derzeit bauen in Deutschland vor allem ökologisch wirtschaftende Betriebe die recht anspruchslose Pflanze als Tierfutter an. Durch ihre tiefen, mit Knöllchenbakterien besetzten Wurzeln trägt sie gleichzeitig dazu bei, den Boden mit Stickstoff anzureichern und ihn aufzulockern. Lupinenmehl eignet sich auch als Fischfutter und könnte in Zukunft aufwändig und energieintensiv produzierte Futtermittel wie Fischmehl ersetzen. Der besonders geförderte Anbau auf den sandigen Böden Nord- und Ostdeutschlands hilft zudem, die heimische Landwirtschaft in strukturschwachen Regionen zu unterstützen und stärker in Richtung nachhaltiger Bewirtschaftung auszurichten. Dort wird die Lupine auch als Soja des Nordens bezeichnet.
Die heimische Hülsenfrucht eignet sich aber auch bestens für die Ernährung von Menschen. Um neue Möglichkeiten für ihren Einsatz zu entwickeln, hat das Ernährungsministerium bis 2013 das Verbundvorhaben »PlantsProFood« gefördert. Dabei haben sich Forschungsinstitute und Unternehmen zusammengetan mit dem Ziel, aus der blauen Süßlupine hochwertige Proteinisolate und Ballaststoffe für die Verwendung in der Lebensmittelindustrie herzustellen.