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Umweltschutz
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Mehr Artenvielfalt, mehr Gesundheit 

Biodiversitätsschutz ist auch Gesundheitsschutz: Denn eine hohe biologische Vielfalt ist wie ein Netz, das uns gesundheitlich hält und auffängt. Damit das so bleibt, muss verstärkt nach dem One-Health-Prinzip gehandelt werden. Auch Apothekenteams können dazu ihren Beitrag leisten.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 12.09.2025  16:00 Uhr

Erhalten oder renaturieren

Egal, ob Ökosysteme von Natur aus artenarm (wie die Salzwiesen an der Nordsee) oder artenreich wie die tropischen Regenwälder sind – sie funktionieren nur, wenn die für sie charakteristische Biodiversität vorhanden ist. »Lebendige Vielfalt in Ökosystemen macht diese resilienter gegenüber Störungen. Das sieht man bereits an profanen Beispielen, etwa dass man in ländlichen Gebieten mit intakter Natur relativ ungestört einen Zwetschgenkuchen im Freien essen kann, ohne von einem Heer von Wespen heimgesucht zu werden wie in der Stadt.«

Mit der Vielfalt der Arten ist die Menschheit in den vergangenen Jahrzehnten nicht gerade sorgsam umgegangen. »In den vergangenen 50 Jahren haben wir fast 70 Prozent der Bestände aller Wirbeltiere, wie Amphibien, Reptilien, Vögel oder Säugetiere vernichtet. Die weltweite Biomasse von Säugetieren hat seit 1970 um 82 Prozent abgenommen – hinsichtlich wichtiger CO2-Speicher fatal. Geschätzte 40 Prozent aller Insekten sind bedroht. Und nur etwa ein Viertel der für Deutschland typischen Biotope gilt als ungefährdet«, nennt Fischer konkrete Zahlen.

Der beste Naturschutz bestehe darin, Natur erst gar nicht zu zerstören, so die Expertin. »Natur wiederherzustellen, liefert nur B-Ware. Ein Beispiel: Wir verlieren alle vier Sekunden ein Regenwaldstück von der Größe eines Fußballfeldes. Niemals kann es gelingen, so viel und so artenreich wieder aufzuforsten. Der Ara braucht aber einen Baum mit einer relativ großen Bruthöhle. Er kann nicht 100 Jahre warten, bis wieder ein Baum nachgewachsen ist. Dann ist er schon längst ausgestorben.«

Weltweit gelte es, Gelder in den Erhalt der Natur zu investieren; vor allem die »Hotspots der Biodiversität« müssten im Fokus stehen. »Noch haben wir die Möglichkeit zu handeln, nur muss es eben jetzt sein.« Hierzulande mache dagegen die Wiederherstellung der Natur mehr Sinn. »Wir greifen schon relativ lange in die Natur ein und die Einwohnerdichte ist eine ganz andere. Deshalb kommt der Renaturierung von Bächen und Teichen oder der Wiedervernässung von Mooren bei uns eine größere Bedeutung zu.«

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