Oftmals entscheidet zwar die ärztliche Verordnung über das Präparat, dennoch können die Apothekenteams bei der Beratung und Abgabe von Medikamenten das Thema Umweltschutz in das Gespräch einfließen lassen, dazu gehören etwa Informationen über die richtige Lagerung von Medikamenten – insbesondere während Hitzeperioden – sowie deren Entsorgung, die sich je nach Stadt oder Landkreis unterscheiden kann. Weitere Informationen gibt es hier und auf der Website arzneimittelentsorgung.de und unserer Serie Beratung kompakt.
Pharmazeutisches Personal kann zu One Health beitragen, indem es zu einem umweltbewussten Umgang mit Arzneimitteln berät / © Getty Images/PeopleImages
Der Leitfaden empfiehlt überdies, Patienten ihren Medikationsplan zu erklären sowie diesen bei Bedarf zu aktualisieren, ergänzt von Medikationsanalysen, zum Beispiel als pharmazeutische Dienstleistung bei Polymedikation. Das vermeidet Fehl- und Übermedikation. Klar kommuniziert werden sollten der Anwendungszeitraum und die Aufbrauchfrist. Die pharmazeutische Dienstleistung zu Inhalativa hat übrigens einen konkreten Umwelt-Benefit: Denn durch die richtige Anwendung von Inhalatoren wird der Übergebrauch vermieden.
In der Selbstmedikation hat das Apothekenpersonal selbst in der Hand, welche Präparate es empfiehlt. Die Leitfadenautoren schlagen vor, im Apothekenteam eine Liste mit umweltfreundlicheren OTC-Arzneimitteln zu erstellen. Beispielsweise könne die Empfehlung von Wirkstoffenantiomeren, etwa Levocetirizin statt Ceterizin oder Esomeprazol anstatt Omeprazol, beziehungsweise des wirksamen Metaboliten wie bei Desloratadin anstatt Loratadin, den Eintrag der Substanzen in die Umwelt reduzieren. Für eine derartige Liste sind auch Hilfsstoffe (zum Beispiel Aluminium, Titandioxid), Konservierungsmittel und die Verpackungsmaterialien relevant. Arzneimittel, die Inhaltsstoffe aus der sogenannten Spurenliste enthalten, wie Diclofenac, sind dagegen wenn möglich zurückhaltend zu empfehlen.