Multiple Sklerose – »Krankheit mit 1000 Gesichtern« |
Heilen lässt sich eine Multiple Sklerose zwar nicht, aber mit modernen Arzneistoffen lässt sich ein Fortschreiten der MS-Symptome deutlich verzögern. Nur in weniger als 5 Prozent der Fälle führt die Krankheit innerhalb weniger Jahre zu schwerer Behinderung. / Foto: Adobe StockAungMyo
Die Erkrankung, deren Pathogenese trotz zahlreicher Hypothesen und Theorien bislang nicht vollständig geklärt ist, wird in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert; mit geringerer Häufigkeit tritt sie aber auch schon im Kindes- und Jugendalter auf. Erstdiagnosen nach dem 60. Lebensjahr sind selten. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer.
Weltweit leiden an der autoimmunen, chronisch entzündlichen Entmarkungserkrankung etwa 2,5 Millionen Menschen. In Deutschland leben nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Betroffene. Jährlich wird bei mehr als 10.000 Menschen MS neu diagnostiziert.
Ob im Rückenmark oder im Gehirn: Bei der MS als Autoimmunerkrankung setzen falsch programmierte Immunzellen Entzündungen an den Axonen, also den Nervenzellfortsätzen, und zerstören die sie umgebenden Myelinscheiden. Diese ummanteln die Nervenbahnen wie eine Isolierschicht ein elektrisches Kabel und sorgen dafür, dass elektrische Impulse schnell und reibungslos weitergeleitet werden. Sind diese aber nun zerstört, werden die Impulse langsamer und auch fehlerhaft übertragen. Es kommt zu Narben, die letztlich zu sklerosierten, also verhärteten Geweberegionen führen. Die Funktion der Nervenbahnen ist dauerhaft gestört.
Myelinscheiden umgeben die Nervenbahnen und sorgen für eine reibungslose Weiterleitung von elektrischen Nervenimpulsen. Bei MS-Patienten zerstören Entzündungsprozesse die Isolierschicht, elektrische Signale werden nur noch eingeschränkt weitergeleitet. / Foto: Shutterstock/Andrii Vodolazhskyi
Beim Betroffenen äußert sich das als Krankheitsschub. Abhängig von der betroffenen Körperregion und den sie versorgenden Nervenbahnen können die unterschiedlichsten Symptome auftreten: spastische Lähmungen, Taubheitsgefühle, Unsicherheit beim Gehen und Greifen, Seh-, Sprach-, Schluck-, Blasen- und Darmstörungen, Erschöpfungszustände sowie Einschränkungen der Aufmerksamkeit, der Gedächtnisleistung und der Konzentration. Je stärker die Leitungsgeschwindigkeit der Nervenfasern beeinträchtigt ist, desto größer ist das Ausmaß der Beschwerden.
»Es ist besonders die Fatigue, die das Leben vieler MS-Patienten belastet«, informierte die»Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft – Bundesverband e.V. (DMSG), Hannover, in einer Pressemitteilung zu Beginn dieses Jahres. Aus früheren Untersuchungen sei bekannt, dass mehr als 50 Prozent der MS-Erkrankten über Müdigkeit und Erschöpfung als Hauptsymptom klagen. Aktuelle Untersuchungen zeigen nunmehr, dass die Fatigue mit der Krankheitsdauer zunimmt. Auch hier seien weibliche Patienten stärker als männliche MS-Erkrankte in Mitleidenschaft gezogen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.