Nährstoffe über die Vene |
Für eine parenterale Ernährung länger als drei Wochen sind andere Systeme, vorzugsweise ein Portsystem, besser geeignet. Ein Portsystem ist ein zentralvenöser Zugang, der subkutan meist im Bereich der Thoraxwand implantiert und fixiert wird. Das System besteht aus einer Reservoirkammer und einem angeschlossenen intravasalen Katheter, der wie beim ZVK in einer Hohlvene vor dem rechten Vorhof des Herzens positioniert wird. Die Kammer ist nach oben mit einer Membran (Septum) abgeschlossen, die bei Bedarf mit einer speziellen Kanüle durch die Haut angestochen werden kann. Die Verweildauer kann bei routinemäßiger Pflege durch regelmäßige Spülungen mit isotonischer Kochsalzlösung bis zu fünf Jahre betragen. Portsysteme weisen ein geringeres Infektionsrisiko als ZVK auf, sie sind von außen nicht sichtbar und erlauben auch Sportarten wie Schwimmen.
Die Schwerkraftinfusion ist die am häufigsten angewendete Infusionsmethode. Hierzu werden Infusionsbestecke mit einem Regler (Rollenklemme) und einer Tropfenkammer eingesetzt. Infusionsbestecke enthalten standardmäßig einen 15-µm-Partikelfilter. Infusionsbestecke für eine Schwerkraftinfusion tragen als Kennzeichnung den Buchstaben »G« (Gravity). Die Infusionsgeschwindigkeit wird mithilfe des Reglers über die Tropfenzahl pro Minute gesteuert. Die Höhendifferenz zwischen Infusionslösung und Patient muss konstant gehalten werden, da jede Änderung die Tropfenzahl und damit die Einlaufzeit der Infusion beeinflusst. Eine genaue Infusionsgeschwindigkeit ist jedoch durch diese Methode nicht zu gewährleisten. Daher werden Infusionen inzwischen immer häufiger pumpengesteuert appliziert. Der Vorteil liegt etwa in einer genaueren Fördermenge und dem Erkennen von Luftblasen durch einen eingebauten Sensor. Für eine pumpengesteuerte Infusion dürfen nur Bestecke mit der Kennzeichnung »P« verwendet werden.
Eine Ernährungstherapie mit intravenös verabreichten Infusionen erfolgt meist kontinuierlich über 18 bis 24 Stunden, entweder als Schwerkraftinfusion oder pumpengesteuert. So wird unter anderem einem Kanülenverschluss und einer zu konzentrierten Substratzufuhr vorgebeugt. Der pH-Wert der Ernährungslösungen sollte zwischen 5,5 und 7 liegen. Für gelöste Arzneimittel, de-ren pH-Wert oft erheblich abweicht, wird daher grundsätzlich, um Inkompatibilitäten zu vermei-den, eine separate Gabe empfohlen, beispielsweise über einen mehrlumigen Katheter.
Außerdem sollte eine Zufuhr von Elektrolytlösungen zeitgleich mit Fettlösungen bei der parenteralen Ernährung unterbleiben, weil es sonst durch die Veränderung des Oberflächenpotenzi-als der emulgierten Fetttröpfchen zu einer Destabilisierung der Emulsion kommt. Das ist visuell zunächst nicht sichtbar, kann aber zum Brechen der Emulsion und einer Separation der Fettphase (Aufrahmen) führen.