Risiko für Mutter und Kind |
Zur Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes empfiehlt die S3-Leitlinie »Gestationsdiabetes« einen oralen Glucosetoleranztest (oGTT) mittels eines zweistufigen Verfahrens für alle Schwangeren zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche. Im ersten Schritt wird der werdenden Mutter ein von der gesetzlichen Krankenversicherung erstatteter Vortest (Glucose Challenge Test, GCT) angeboten. Dieser findet unabhängig von Tageszeit und Nahrungsaufnahme statt. Die Schwangere muss zum Test nicht nüchtern sein.
Die Bestimmung des Blutzuckers erfolgt eine Stunde nach dem Trinken von 50 g Glucose gelöst in 200 ml Wasser. Liegt der ermittelte Wert bei ≥ 135 mg/dl (≥ 7,5 mmol/l), spricht man von einem positiven Screening und es schließt sich die zweite Stufe des Verfahrens an. Allein bei einem Blutzuckerwert ≥ 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l) wird direkt die Diagnose Diabetes gestellt und es folgen weitere Untersuchungen zur Ermittlung der Art des Diabetes.
Ein gesundes Baby wünschen sich alle Eltern. Das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes, dessen Erkennung und Therapie erhöhen die Chancen darauf. / © Getty Images/gorodenkoff
Bei der zweiten Stufe des Screenings handelt es sich um den sogenannten Diagnose- oder oralen Glucosetoleranztest (oGTT). Bei diesem Test gilt es für die Schwangere, in den acht Stunden zuvor keine Nahrung oder zuckerhaltige Getränke zu sich zu nehmen. Nach einer ersten Messung des Blutzuckerwertes trinkt die werdende Mutter eine Testlösung, die exakt 75 g Glucose enthält. Im Abstand von einer und nach zwei Stunden wird erneut der Blutzucker gemessen. Fehler bei der Durchführung des Glucosetoleranztests, wie ein unvollständiges Auflösen der Glucose, können im schlimmsten Fall einen nicht erkannten Gestationsdiabetes zur Folge haben.
Ärzte stellen die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, wenn mindestens einer der folgenden Blutzuckerwerte erreicht oder überschritten wurde:
Anders ist es bei einem Nüchternblutzuckerwert von ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder einem Blutzuckerwert nach 2 Stunden von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l). Dann liegt ein in der Schwangerschaft neu aufgetretener Diabetes vor, der nichts mit einem Schwangerschaftsdiabetes zu tun hat. Hier muss zunächst der Diabetestyp diagnostiziert werden und der Arzt, ein Diabetologe, leitet die individuelle Behandlung der Schwangeren ein.