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Ursachensuche

Schwindel – von harmlos bis gefährlich

Schwindel kann hilflos machen und den Alltag stark einschränken. Die Ursachensuche ist selbst für Mediziner oft eine Herausforderung. Spezialisierte Zentren können helfen.
Nicole Schuster
01.09.2023  15:00 Uhr

Die Welt dreht sich

Unter den körperlichen Ursachen ist der gutartige Lagerungsschwindel die häufigste. Er tritt anfallsartig mehrmals täglich über Tage bis Wochen auf und verschwindet jeweils nach wenigen Sekunden bis Minuten wieder. Patienten nehmen ihn als Drehschwindel-Attacken wahr, die von Symptomen wie Übelkeit oder Augenzittern begleitet sein können. Ein Lagerungsschwindel wird durch schnelle Bewegungen des Kopfes ausgelöst, etwa beim Aufstehen aus dem Bett. Ursächlich verwirren winzige »Ohrsteinchen« das Gleichgewichtsorgan. Dabei handelt es sich um Calciumcarbonat-Ablagerungen (Otholithen), die sich frei im hinteren Bogengang des Innenohrs bewegen. Bei einer raschen Drehung von Kopf und Körper oder speziellen, vom Arzt gezeigten Lagerungsübungen können die Steinchen wieder von den Sinneszellen weg befördert werden und irritieren nicht mehr.

Wenn die Schwindelattacken immer wiederkehren, kann es helfen, prophylaktisch Vitamin D und Calcium zu supplementieren. Die Erfolgsaussichten sind besonders gut, wenn Patienten niedrige Spiegel haben, wie südkoreanische Wissenschaftler in einer Studie zeigten.

Als zweithäufigste peripher-vestibuläre Schwindelform tritt Morbus Menière auf. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung von Gleichgewichts- und Hörorgan, die durch die Menièrer’sche Trias gekennzeichnet ist: fortschreitende Hörminderung, Tinnitus oder Ohrgeräusche und Schwindelanfälle. Eine Schwindelattacke dauert mindestens 20 Minuten an, begleitend können Übelkeit und Erbrechen auftreten. Die Krankheit ist unheilbar und kann Patienten stark einschränken, da sie aus Angst vor der nächsten Attacke ihre gewohnten Tätigkeiten oftmals vermeiden.

Zu viel Endolymphe

Die Ursache liegt in der Bildung von zu viel Endolymphe, also Lymphflüssigkeit, im Innenohr. Sie staut sich in den Gehör- und Gleichgewichtsschläuchen und es entsteht ein Überdruck (»endolymphatischer Hydrops«). Feine Membranen, die die verschiedenen Räume des Innenohrs voneinander abtrennen, reißen ein und Flüssigkeiten im Innenohr können sich verlagern. Das führt zu Falschmeldungen im Gehirn. Um die akuten Symptome zu lindern, kann Dimenhydrinat helfen. Der Arzt verschreibt oft Diuretika, die entwässern und dadurch den Lymphstau reduzieren sollen. Ob das funktioniert, ist jedoch nicht ausreichend belegt.

Für das durchblutungsfördernd wirkende Betahistin ist der Nutzen ebenfalls nicht belegt. Betahistin hat einen hohen First-Pass-Effekt, daher können sehr hohe Dosierungen von bis zu drei Mal 48 mg pro Tag notwendig sein. Eine weitere Option sind Glucocorticoide, die intratympanal verabreicht werden. Der Arzt durchsticht dazu unter örtlicher Betäubung das Trommelfell mit einer feinen Nadel und bringt das Medikament ein.

Bei hohem Leidensdruck applizieren Ärzte bisweilen ebenfalls intratympanal das ototoxische Gentamicin. Das Antibiotikum setzt irreversibel die Erregbarkeit der Gleichgewicht-Sinneszellen in den Bogengängen des Innenohrs herab. Das kann den Schwindel reduzieren, als unerwünschte Wirkung jedoch die Hörfähigkeit weiter verschlechtern.

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