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Grippe und Erkältung
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Sport trotz Infektion kann gefährlich werden

Verschnupft eine Runde Radfahren oder Nordic Walking? Während bei Symptomen wie Schnupfen oder leichtem Kopfweh körperliche Aktivitäten – zumindest in niedriger Intensität – in der Regel noch möglich sind, kann Training bei viralen Infekten wie Erkältungen oder gar einer Grippe auch riskant werden. Doch wo genau liegt die Grenze?
AutorKontaktdpa/PTA-Forum
Datum 07.12.2021  16:00 Uhr

Muskelverletzungen, Asthma und Myokarditis

»Eine Herzmuskelentzündung sehen wir aber zum Glück sehr selten«, erklärt Wolfarth. Eine Myokarditis hat nach Angaben der Deutschen Herzstiftung in etwa einem von fünf Fällen eine bleibende Herzschwäche zur Folge und kann manchmal sogar zum Herztod führen. Falsches Sporttreiben führe jedoch eher zu Infekten der oberen Atemwege.

Als weitere mögliche Folgen nennt der Sportmediziner Felix Post unter anderem Asthma oder Muskelverletzungen. Muskelfaserrisse und ähnliches könnten entstehen, weil durch die Entzündung mehr schädliche freie Radikale im Körper zirkulierten, erklärt der Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Kardiologie am Katholischen Klinikum Koblenz – Montabaur. Zudem leide die Propriozeption, also die Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum, und die Muskeln arbeiteten weniger koordiniert.

Ambitionierte Freizeitsportler besonders gefährdet

Wer nun glaubt, dass bei Infekten besonders Leistungs- und Spitzensportler gefährdet sind, weil sie sich die größten Belastungen zumuten, liegt falsch. So sagt Felix Post: »Das Problem sind meistens ambitionierte Freizeitsportler, die trainieren zum Teil härter als Profis.« Allerdings nicht unbedingt sinnvoller.

Bernd Wolfarth weist darauf hin, dass Hobbysportler häufig eine weniger ausgeprägte Grundfitness haben als Leistungssportler und ein schlechteres »Bio-Feedback« - sie können also nicht gut einschätzen, »wann es zu viel wird«. Daher seien sie stärker gefährdet, sich zu überfordern und damit zu schädigen.

Dazu kommt: Weil sie in aller Regel medizinisch und sportfachlich schlechter betreut seien als Profisportler mit ihren Trainern und Ärzten, fehlten häufig auch die Warnhinweise von außen.

Der richtige Zeitpunkt für den Wiedereinstieg

Wer also wirklich krank ist, sollte sich schonen und danach nur langsam wieder einsteigen. Dabei gilt den Medizinern zufolge: Bei einer nicht allzu schweren Erkältung sollte man vor dem sportlichen Neustart mindestens zwei bis drei Tage symptomfrei sein, bei einem Infekt mit Fieber und Muskelschmerzen eine Woche. Im Fall einer Influenza seien zwei Wochen besser, empfiehlt Felix Post.

Bernd Wolfarth rät zu einem Wiedereinstieg mit eher »statischen Sportarten«: Stretching, Kraftgymnastik mit dem eigenen Körpergewicht oder dosierte Einheiten auf dem Ergometer würden das Immunsystem nur wenig in Anspruch nehmen. Auch spielerische Sportarten wie Volleyball seien sinnvoller als Ausdauersport mit seiner höheren Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Mit Joggen sollte man in jedem Fall nur langsam und »mit klaren Begrenzungen« beginnen.

Wichtig ist Wolfarth vor allem das Folgende: »Übertriebener Ehrgeiz muss vermieden werden.« Für Freizeitsportler gelte bei einer viralen Erkrankung daher die Devise »Safety first«.

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