PTA-Forum online
Schmerzen im Alter

Wann Opioid-Analgetika eine gute Option sind

Viele ältere und alte Menschen leiden an chronischen Schmerzen. In der individualisierten Schmerztherapie sind NSAR nicht die beste Option. Opioide sind eine Säule der Therapie – wenn bei ihrem Einsatz einige Grundregeln beachtet werden.
Brigitte M. Gensthaler
21.10.2020  12:50 Uhr

Wann welches Opioid?

Zwar lindern alle Opioide Schmerzen, doch zwischen den Wirkstoffen gibt es durchaus Unterschiede. Bei der Auswahl helfen Listen wie FORTA („Fit for The Aged“), die 2018 aktualisiert wurde. Sie teilt die Alterstauglichkeit von etwa 300 Substanzen für 29 alterstypische Krankheitsbilder nach ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit in vier Kategorien ein: von A (unverzichtbar), B (vorteilhaft) und C (fragwürdig) bis D (vermeiden). Bei Berücksichtigung des individuellen Patientenprofils könne FORTA helfen, das Nutzen-Risiko-Profil der Arzneitherapie älterer Menschen zu optimieren, hieß es beim Schmerztag.

Zur Therapie von chronischen Schmerzen wird nur der Wirkstoff Paracetamol mit »A« bewertet; allerdings ist seine Wirksamkeit gering und eine potenzielle Lebertoxizität zu beachten. Mit »B« werden Metamizol und Opioide wie Buprenorphin, Oxycodon und Hydromorphon bei vorsichtiger Eintitrierung bewertet. Feste Kombinationen aus Tilidin oder Oxycodon mit Naloxon werden mit »C« bewertet, sind also „fragwürdig“ für ältere Menschen. Dies gilt auch für Morphin, Tramadol und Tapentadol sowie etliche andere Wirkstoffe, die bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden.

Oxycodon und Hydromorphon werden in der Praxis häufig bei geriatrischen Patienten und zur Palliativtherapie genutzt. Oxycodon hat die 1,5- bis zweifache Wirksamkeit von Morphin. Es ist als Retardtablette und als nicht retardierte Lösung verfügbar. Hydromorphon ist fünf- bis achtmal wirksamer als Morphin. Anders als bei Morphin entstehen bei der Verstoffwechselung keine aktiven Metaboliten. Zudem ist es besser einsetzbar bei Leber- und Niereninsuffizienz.

Obstipation konsequent behandeln

Die häufigsten Nebenwirkungen der Opioide sind Übelkeit, Obstipation, Müdigkeit, seltener Harnverhalt (bei Männern) und Verwirrtheit. Die gefürchtete Atemdepression spielt –zumindest bei Tumor-Schmerzpatienten – deutlich seltener eine Rolle.

Im Gegensatz zu Übelkeit, Erbrechen und Sedierung, die vor allem zu Therapiebeginn auftreten und dann meist nachlassen, persistiert eine Opioid-induzierte Obstipation. Sie muss konsequent behandelt werden. Horlemann betonte: »Es ist ein großer Unterschied, ob bei einem Patienten eine habituelle Obstipation besteht oder ob es sich um eine Opioid-induzierte Obstipation (OIC) handelt.« In der Praxis werde dies aber oft nicht beachtet. Jedoch seien klassische Laxanzien bei OIC kaum oder unzureichend wirksam. Dies gilt gemäß der DGS-Praxisleitlinie zur OIC auch für Macrogol, Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Sennapräparate, die dennoch als Arzneimittel der ersten Wahl bezeichnet werden. Auch eine Kombination von Mitteln mit unterschiedlichen Wirkprinzipien könne wirksam sein.

Die Autoren der Praxisleitlinie empfehlen peripher wirksame µ-Opioidrezeptor-Antagonisten, kurz PAMORA, wie Naloxegol, Methylnaltrexon und Naldemedin gegen die Obstipation. »PAMORA wirken kausal, ohne die analgetische Wirkung des Opioids zu beeinträchtigen«, schreibt die DGS.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa