Warum sich Blutspenden lohnt |
Barbara Döring |
05.05.2023 15:00 Uhr |
Jedes Risiko soll vor einer Blutspende so gut es geht ausgeschlossen werden, um den Empfänger nicht unnötig zu gefährden. Doch bestehende Infektionen lassen sich mit dem Bluttest nicht hundertprozentig nachweisen. Blutspendedienste sind deshalb darauf angewiesen, dass alle Fragen ehrlich beantwortet werden, zum Beispiel auch zu besonderen Risiken aufgrund des Sexualverhaltens. So ist bis zur nächsten Blutspende eine Wartezeit von vier Monaten vorgesehen, wenn Männer in der jüngeren Vergangenheit mehrere männliche Sexualpartner hatten. Statistisch betrachtet besteht dann ein erhöhtes Risiko für HIV und Lues (Syphilis). Für einen Mann, der monogam in einer festen Beziehung mit einem Partner lebt, gibt es dagegen keine Rückstellfrist. Zurzeit ist jedoch in der Diskussion, diese Befragung zu untersagen, da sie als diskriminierend betrachtet werden könnte.
Neben Hepatitis B, C und E sowie HIV und Lues wird jedesmal standardmäßig der rote Blutfarbstoff bestimmt, um sicher zu sein, dass der Spender selbst über genügend rote Blutkörperchen verfügt und keinen Eisenmangel hat. Das Eisen wird nicht direkt bestimmt, da der Test zu zeitaufwändig ist. Der rote Blutfarbstoff lässt sich dagegen viel einfacher und direkt vor Ort anhand des Hämoglobinwerts feststellen. Dafür werden aus dem Finger ein paar Tropfen Blut gewonnen. Anhand von Grenzwerten lässt sich so schnell erkennen, ob jemand tauglich ist, Blut abzugeben oder nicht.
Wer sich für eine Blutspende entscheidet, muss dafür nicht mehr als etwa eine Stunde einplanen. Ein Termin in der näheren Umgebung lässt sich im Internet reservieren. Vor Ort nehmen Mitarbeiter zunächst die Personalien auf und man wird als Spender registriert. Das ist wichtig, um jede Person kontaktieren zu können, falls im Rahmen der Spende medizinische Auffälligkeiten entdeckt werden. In Deutschland ist es deshalb nicht möglich, anonym Blut zu spenden. Ein Blutspendeausweis, in dem auch die eigenen Blutgruppenmerkmale notiert sind, wird in der Regel ab der zweiten Spende vergeben.
Vor der eigentlichen Blutentnahme ist der Fragebogen mit 30 medizinischen Fragen zu beantworten, den der Arzt anschließend mit dem Spender noch einmal durchgeht. »Die klassische Vollblutspende dauert dann nicht länger als sieben bis zehn Minuten, bis der halbe Liter in den Entnahmebeutel gelaufen ist«, erklärt Müller-Steinhardt. Danach sollte sich der Spender vor Ort noch etwas erholen und den vom Blutspendedienst angebotenen Imbiss einnehmen und genug Trinken, um sich zu stärken und den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Gerade beim ersten Mal sollte man genug Zeit einplanen, um nicht unter Druck zu geraten und etwa dem Bus hinterherrennen zu müssen. Bis man selbst wieder mit dem Auto oder Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen kann, ist ein Puffer von einer Stunde wichtig. Nach der ersten Spende sollte man nicht gerade noch eine Klausur schreiben, die Examensprüfung ablegen oder eine große Reise vor sich haben, empfiehlt Müller-Steinhardt, der selbst den Abend nach einer Blutspende am liebsten in Ruhe ausklingen lässt. Am nächsten Tag sei man im Allgemeinen wieder fit, auch um Sport zu treiben.