Wasserhaushalt im Gleichgewicht |
Barbara Döring |
04.10.2024 15:00 Uhr |
Für Patienten, die entwässernde Medikamente einnehmen, ist eine ärztliche Beratung zur richtigen Trinkmenge wichtig. / © Adobe Stock/Alexander Raths
Meyer betont, dass eine Diuretika-Therapie möglichst an ein Zielgewicht gekoppelt sein sollte. Bei einem 78 Kilo schweren Patienten mit Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen könnte die Einnahme so lange erfolgen, bis etwa 2 Liter ausgeschieden sind. Sind die Beine wieder schlank, sollte das Gewicht nicht weiter unter 76 Kilo sinken. Wichtig sei, dass die Patienten verstehen, dass ihr akutes Gewicht und die Wassereinlagerungen korrelieren. Dann könnte idealerweise der Arzt ein Zielgewicht vorgeben, bis zu dem die Tabletteneinnahme erfolgt. Wenn ein Patient plötzlich deutlich unter seinem Zielgewicht liegt, ist das ein Zeichen, dass die Diuretika entweder zu hoch dosiert sind oder er zu wenig getrunken hat.
Eine der häufigsten Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts ist die Hyponatriämie, die ebenfalls unter Diuretika, vor allem Thiaziden, wie auch anderen Medikamenten wie Antidepressiva, Neuroleptika oder Analgetika auftreten kann. Da vor allem ältere Patienten betroffen sind, werden Symptome wie kognitive Einschränkungen oft falsch interpretiert. Eine Hyponatriämie zeigt dann keinen Natriummangel an, sondern einen Überschuss an Körperwasser. Salzreiches Essen oder die Gabe von Salzpräparaten wie Schwedentabletten seien deshalb kontraindiziert, erläutert Meyer.
Vielmehr sollte die ursächliche Medikation geändert werden, um zum Beispiel niedrigen Blutdruck zu normalisieren. Der Patient sollte zunächst weniger trinken und eventuell auf ein Schleifendiuretikum umgestellt werden, dass mehr Wasser ausscheidet als Salz. Da eine Hypotonie über die Ausschüttung von antidiuretischem Hormon (ADH) zur Wasserretention führt, steigt durch die Normalisierung des Blutdrucks auch das Natrium wieder in den normalen Bereich.
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