PTA-Forum online
Hormongesundheit

Wie viel Kunststoff verträgt der Mensch?

Endogene Disruptoren: ein Begriff, den die wenigsten kennen dürften. Dabei gehen diese künstlichen, von Menschen gemachten Substanzen uns alle an. Mikroplastik, PFAS oder Pestizide sind mittlerweile allgegenwärtig – und schädigen Mensch und Umwelt. Endokrinologen schlagen Alarm.
Elke Wolf
15.11.2024  15:00 Uhr

Schutz für die Allerkleinsten

Endogene Disruptoren wie die für die Plastikproduktion verwendeten Weichmacher wie Bisphenole und Phthalate können laut des Hormonexperten der DGE während der Schwangerschaft das Schilddrüsenhormonsystem beeinträchtigen, was zu ernsthaften Entwicklungsproblemen führen kann. Zudem können diese Chemikalien das Risiko für Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis und sogar Schilddrüsentumoren erhöhen.

»Diese Disruptoren verändern nachweislich die Serumkonzentrationen des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4), aber auch des T4/T3-Verhältnisses, und zwar in solchem Ausmaß, dass es für die reguläre Rückkopplung des Schilddrüsenhormonsystems relevant wird. Auf diese Weise erhöhte Serumkonzentrationen des Hypophysenhormons TSH verringern in der Folge die Schilddrüsenfunktion und Aktivität«, erläutert Köhrle. Im ersten Drittel der Schwangerschaft seien diese Auswirkungen besonders markant: »Dann ist die mütterliche Versorgung mit T4 über die Plazenta essenziell für die frühe Entwicklung des Kindes, vor allem des Gehirns, da die kindliche Schilddrüse erst im zweiten Drittel der Schwangerschaft ihre Funktion aufnimmt und reift.«

Köhrle erinnert daran, dass eine ausreichende Jodversorgung für die Schilddrüsenhormonbildung essenziell ist. Doch daran hapert es hierzulande; seit den 2000er-Jahren zählt Deutschland wieder zu den Jodmangelgebieten. Und das potenziere die negativen Auswirkungen der endogenen Disruptoren auf die Schilddrüsengesundheit. »Ohne Supplementation von Jod haben Schwangere ein schwach abgesichertes Schilddrüsenhormonsystem. Die zusätzliche Belastung durch die endokrin aktiven Substanzen verschärft die Situation erheblich, weil diese die Synthese, den Transport und die Schilddrüsenhormonwirkung beeinträchtigen können.«

Jodsalz das bessere Salz

Der Experte fordert vor diesem Hintergrund eine gezielte Jodsupplementation vor allem von Frauen mit Kinderwunsch, Schwangeren und Stillenden. »Das würde schon helfen, die Gefahren durch endogene Disruptoren abzufedern.« In der Tat ist die Jodversorgung der Deutschen eher mangelhaft. Nach Angaben des Bundesernährungsministeriums (BMEL) nehmen die Menschen hierzulande nur etwa ein bis zwei Drittel der empfohlenen Jodmenge auf. Besonders bei Frauen im gebährfähigen Alter besteht deutlich Nachholbedarf. So liegt die geschätzte durchschnittliche Jodzufuhr bei Frauen unter 30 Jahren mit 98 µg am Tag deutlich unterhalb der Empfehlung. Damit eine ausreichende Jodversorgung während der Schwangerschaft gewährleistet ist, empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Arbeitskreis Jodmangel eine tägliche Jodzufuhr von 230 µg, davon bis 150 µg in Tablettenform.

Den Hauptgrund für das Jod-Defizit in Deutschland sieht DGE-Experte Köhrle im vermehrten Verzehr verarbeiteter Lebensmittel. »Nur 30 Prozent des Salzes, das für die Herstellung von vorbereiteter, semiindustrieller Nahrung verwendet wird, ist hierzulande noch jodiert.« Deshalb gelte es, so oft wie möglich selbst zu kochen inklusive ausreichend Meeresfisch und mit jodiertem Speisesalz zu würzen. Auch den Jodgehalt im Salz zu erhöhen, wie in der Schweiz bereits seit 100 Jahren praktiziert, sei ein gangbarer Weg. Köhrle beklagte jedoch im Interview eine gewisse in Deutschland herrschende, für ihn unbegründbare »Jodangst«.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa