Wunden richtig versorgen |
Débridements und moderne Wundauflagen kommen vor allem bei chronischen Wunden zum Einsatz: Das offene Bein, fachsprachlich Ulcus cruris venosum genannt, geht auf eine chronisch-venöse Insuffizienz zurück. Durch defekte Venenklappen steigt der Druck in diesen Blutgefäßen, und Kapillaren nehmen Schaden. Gewebe im Bereich der Knöchel und des Unterschenkels wird nicht mehr richtig durchblutet. Es beginnt, langsam abzusterben. Diese Mikroangiopathie gilt heute als Hauptursache eines offenen Beins.
Zur Therapie setzen Ärzte auf drei grundlegende Strategien. Sie reinigen offene Wunden chirurgisch, um bakterielle Biofilme oder Fibrinbeläge zu entfernen. Nach diesem Débridement kommen feuchte Wundauflagen zum Einsatz. Und bei der Kompressionstherapie erhöhen Ärzte den lokalen Druck auf venöse Blutgefäße im Bein. Das gelingt postoperativ durch Bandagieren des Beines mit Kompressionsbinden und später durch Kompressionsstrümpfe.
Die Versorgung chronischer Wunden etwa infolge eines Diabetischen Fußes muss ein Podologe übernehmen. / Foto: Shutterstock/Kirov1976
Ähnlich komplex ist die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms (DFS) mit chronischen, schlecht heilenden Wunden am Fuß. Durch Nervenschädigungen bei der diabetischen Neuropathie nehmen Patienten Schmerzen nur noch eingeschränkt wahr – und Bagatellverletzungen wie das Steinchen im Schuh können unentdeckt zu tiefen Wunden führen. Angiopathien, also Durchblutungsstörungen aufgrund der Stoffwechselerkrankung, verzögern die Wundheilung. Das führt in Summe zu chronischen Wunden.
Chirurgen reinigen auch hier die betroffene Stelle per Débridement und versorgen sie mit Wundauflagen. Zur Druckentlastung erhalten Patienten einen individuell angepasster Steifverband, den Total Contact Cast. Ohne mechanische Beanspruchung heilen diabetische Fußulzera meistens ab. Darüber hinaus versuchen Diabetologen, die Stoffwechselsituation ihrer Patienten zu verbessern. Dauerhaft normnahe Blutzuckerwerte sind anzustreben. Sie schulen Betroffene, damit diese lernen, ihre Füße regelmäßig zu inspizieren, auf geeignetes Schuhwerk und geeignete Strümpfe zu achten beziehungsweise nicht barfuß zu laufen. Tipps, die auch in jedem Beratungsgespräch in der Apotheke willkommen sind.