Salzlösungen wirken zweifach |
Da die Becherzellen kein dünnflüssiges Sekret mehr absondern, bilden sich in der Nase häufig Borken, oft brennt und juckt die Schleimhaut zusätzlich. Nicht selten treten – zunächst kaum wahrgenommen – Blutungen in der Nase auf. Die kleinen Verletzungen heilen üblicherweise wie andere Wunden mit einer kleinen Kruste ab. Diese kann allerdings, zum Beispiel beim Naseputzen, abreißen. In der Folge blutet es und es entsteht eine neue Kruste, diesmal etwas größer als die vorherige – ein Kreislauf, bei der die Kruste wie ein kleiner Vulkan nach und nach wächst. Dieser kann mit starkem Nasenbluten unverhofft »aufbrechen«, was die Betroffenen zumeist stark verunsichert. Damit sie das individuell geeignete Arzneimittel empfehlen können, sollten PTA oder Apotheker die Symptome detailliert abfragen.
Das hilft
Zur Linderung der Beschwerden einer trockenen Nase stehen befeuchtende Nasentropfen und -sprays, Nasensalben sowie Nasenspülungen zur Verfügung. Bei leichten Beschwerden lassen sich die Nasenschleimhäute mit Kochsalz-, Meersalz- oder Sole-haltigen (wie in Emser®) Nasensprays oder -tropfen befeuchten beziehungsweise feucht halten. Auch der von Tränenersatzflüssigkeiten bekannte Wirkstoff Hyaluronsäure (wie in Hysan®) leistet in Zubereitungen zur Anwendung in der Nase gute Dienste. Die Tropfen und Sprays eignen sich außerdem zur Vorbeugung, zum Beispiel im Winter, wenn überheizte Büros den Nasenschleimhäuten schwer zu schaffen machen. Vor allem Sprays sind für unterwegs angenehm, da sie sich schnell und meist einigermaßen unauffällig anwenden lassen. Haben sich in der Nase jedoch bereits Borken gebildet oder treten gelegentlich – vor allem beim Naseputzen – kleinere Blutungen auf, ist der Behandlungserfolg zuweilen nicht zufriedenstellend. In diesen Fällen reizt der Sprühstoß die gereizten Schleimhäute oft zusätzlich, sodass hier Tropfen geeigneter sind. Noch effektiver und sanfter entfernt eine Nasenspülung mit isotonischer Kochsalz- oder Solelösung (Emser®) die Borken und Krusten. Diesen Effekt kann man zum Beispiel zur Nacht mit einer mineralischen Nasensalbe (Nisita®) oder einer Nasensalbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol (wie in Bepanthen®) unterstützen. Die Salben weichen die häufig festen und eingetrockneten Auflagerungen auf den Nasenschleimhäuten auf, sodass sie sich beim Spülen besser entfernen lassen.
Ein regelmäßiges Spülen der Nase empfiehlt sich außerdem bei Menschen, die beruflich bedingt einer starken Staubbelastung ausgesetzt sind, wie die bereits erwähnten Bäcker, aber auch bei Allergie-Patienten, denen Pollen oder Hausstaubmilbenkot das Leben schwer machen. Meistens reicht es aus, die Nase täglich ein- oder zweimalig zu spülen, um die Reizstoffe zu entfernen und den Selbstreinigungsmechanismus der Nase zu unterstützen. Im Unterschied zu früher warnen heute kritische Stimmen vor zu häufiger Spülung, da möglicherweise auch Nützliches wie Immunglobuline hinausgespült werden könnten.
Neben der Empfehlung eines geeigneten Arzneimittels profitieren Betroffene von kleinen Tipps, um einer trockenen Nase vorzubeugen. Einfach und effektiv: Ausreichende Trinkmengen nützen auch der Nasenschleimhaut. Und: Vor allem im Winter in beheizten Räumen für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen – mit professionellen Luftbefeuchtern oder einfacher mit einem Schälchen Wasser auf dem Heizkörper.
Bewährt haben sich die Spülungen bei beginnendem Erkältungsschnupfen, bei dem sie – rechtzeitig angewendet – gleich doppelt wirken: Sie spülen Schnupfenviren aus der Nase und befeuchten die gestressten Nasenschleimhäute.
Patienten, die Tropfen mit Alpha-Sympathometika zu lange angewendet haben, können die angegriffene Nasenschleimhaut mit Nasenölen pflegen. Hier stehen zum Beispiel Erdnussöl (Coldastop®; mit Zusatz von Vitamin A und E) sowie raffiniertes (GeloSitin®) oder kalt gepresstes Sesamöl (Nozoil®; mit Zusatz von Vitamin E) zur Verfügung. Bei Mineralölen besteht die Gefahr, dass das Öl die Funktion der Flimmerhärchen einschränkt und winzige Fetttröpfchen aus Versehen eingeatmet werden. Im extremen Fall droht eine Lungenentzündung (Lipidpneumonie). Asthmatikern wird von einer Anwendung abgeraten. Bei ihnen kann auch eine geringe Reizung der Bronchialschleimhaut durch möglicherweise dorthin gelangte Öl-Bestandteile zu einem Asthmaanfall führen.
Als lindernd empfinden manche Patienten außerdem Inhalationen mit Kochsalz- oder Solelösung. Werden diese mit heißem Wasser durchgeführt, wird ein Teil des Salzes auf mechanischem Wege mit dem Dampf »mitgerissen« und gelangt so auf die strapazierten Schleimhäute. Effektiver, aber auch kostspieliger, sind Ultraschall-Vernebler (wie Pari®) mit Masken, die die Nase mit abdecken und so eine Befeuchtung gewährleisten. /
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