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Organ des Verdauungstrakts

Die Gallenblase

In Einzelfällen wird die medikamentöse Steinauflösung (Litholyse) mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) auch als alleinige Therapiemaßnahme durchgeführt, beispielsweise wenn der Patient nicht operiert werden kann. Allerdings dürfen die Steine bei der Litholyse nicht größer als fünf Millimeter sein und die Gallenblase muss funktionstüchtig sein.

Ein Problem bei der ESWL und bei der medikamentösen Auflösung ist die hohe Rezidivrate, da sich die Steine rasch wieder neu bilden. Langfristig ist daher die Entfernung der Gallenblase die erfolgreichste Methode. Sitzen die Steine in einem Gallengang, lassen sie sich teilweise mittels ESWL oder mit einem über den Mund eingeführten Endoskop entfernen.

Faktor Ernährung

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und der Behandlung von Gallensteinen. Sie sollte möglichst ausgewogen und ballaststoffreich sein. Insbesondere die Ballaststoffe aus Getreide wie Weizenkleie oder Kleieprodukte senken den Cholesterolspiegel und verringern damit Risiko für Cholesterolsteine. Empfohlen werden zudem wenig Zucker, Weißmehl und cholesterinhaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst und Eier.

Sowohl zu fettes als auch sehr fettarmes Essen wirken sich ungünstig aus. Bei fettreicher Ernährung wird sehr viel Gallenflüssigkeit produziert, die eindicken und ausfällen kann; bei fettarmer Nahrung hingegen verbleibt die Gallenflüssigkeit lange Zeit in der Gallenblase, was den gleichen Effekt hat. Fettreiches Essen kann außerdem bei vorhandenen Steinen eine Kolik auslösen.

Bei adipösen Stein-Patienten trägt eine Gewichtsabnahme zwar dazu bei, eine weitere Steinbildung zu verhindern. Sie sollte allerdings unbedingt sehr langsam und behutsam erfolgen. Durch plötzliches Fasten oder abrupte Nahrungsumstellung verbleibt die zuvor reichlich gebildete Galle lange in der Blase und es reichert sich viel Cholesterol an.

Stärkende Arzneimittel

Eine ganze Reihe von Heilpflanzen lindert bei Gallenproblemen die Beschwerden. Dazu zählen Enzian, Wermut und Tausendgüldenkraut. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Magen- und Gallensaftsekretion an und fördern so die Verdauung. Individuell bevorzugen Menschen Magenbitter, Tee oder Aperitif. Den Gallenfluss verstärken beispielsweise Extrakte aus der Javanischen Gelbwurz oder aus Artischockenblättern. Die Wirkung von Artischockenextrakten konnte in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie nachgewiesen werden. Durch den Anstieg der Gallenbildung und -entleerung besserten sich bei den Patienten mit Verdauungsstörungen Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Oberbauchschmerzen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Artischockenblätter-Extrakt die Cholesterolsythese hemmen und bei längerer Anwendung auch zur Senkung des Cholesterolblutspiegels beitragen kann.

Leichte Gallenkoliken lassen sich durch pflanzliche, krampflösende Mittel lindern, zum Beispiel warme Tees aus Fenchel, Kümmel oder Gänsefingerkraut. PTA und Apotheker sollten in jedem Fall empfehlen, einen Arzt aufzusuchen, damit dieser den Grund der Beschwerden abklärt.

Entzündung und Tumore

Von Gallengries sprechen Ärzte zu Beginn der Gallensteinbildung, solange die entstandenen Partikel erst so groß wie Körnchen sind. Doch auch sie können bereits die Gallenblase reizen oder zu Koliken führen, wenn sie einen Gallengang verlegen.

Gift und Galle spucken

Viele Redensarten rund um die Galle drücken Wut und schlechte Laune aus, zum Beispiel »Gift und Galle spucken«. Man könnte auf die Idee kommen, das hänge mit der bitteren Gallenflüssigkeit zusammen. Doch der Zusammenhang ist ein anderer. Er geht auf die ›Viersäftelehre‹ der Hippokratiker zurück, welche etwa 400 v. Chr. entwickelt wurde und die Medizin für lange Zeit bestimmte. Einer dieser Säfte, die ›gelbe Galle‹ – neben schwarzer Galle, Blut und Schleim – wurde später vom griechischen Arzt Galen (ca. 130 bis 200 n. Chr.) mit dem Temperament der Choleriker assoziiert. Daher haben die »galligen« Sprüche oft mit Wut zu tun.

Entzündungen der Gallenblase werden fast immer durch Steine hervorgerufen und machen sich häufig als Kolik, seltener durch allmählich einsetzende Schmerzen bemerkbar. Bei einer starken Entzündung leiden die Betroffenen zudem unter Fieber, Schüttelfrost, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Lebensbedrohlich wird ein Riss der Gallenblase, ähnlich wie ein Blinddarmdurchbruch. Problematisch ist dabei, dass der Schmerz nach dem Durchbruch nachlässt und die Gefahr so unerkannt bleibt. Wiederholte Entzündungen können in eine chronische Gallenblasenentzündung übergehen, die mit etwas schwächeren, aber anhaltenden Schmerzen und meist ohne Fieber verläuft.

Die Reizgallenblase – auch Gallenwegsdyskinesie oder Cholecystopathie genannt – ist eine funktionelle Störung, die häufig auf Stress beruht. Die Patienten reagieren auf fette Speisen oder Kaffee mit Beschwerden, die Untersuchung ergibt allerdings meist weder eine Entzündung noch Steine.

Bei einer Porzellangallenblase ist die Wand der Gallenblase aufgrund einer chronischen Gallenblasenentzündung verhärtet. Durch die Einlagerung von fibrösen Bindegewebsfasern (Narbengewebe) und Kalk kann die Gallenblase sich nicht mehr ausreichend zusammenziehen. Die Porzellangallenblase gilt als Präkanzerose, also als Krebsvorstufe.

Das Gallenblasenkarzinom ist selten, aber nicht ungefährlich, weil es häufig erst spät entdeckt wird. Haben sich bereits Metastasen gebildet, sind die Überlebenschancen schlecht. Meist entsteht der Tumor in der Gallenblase, seltener in den Gallengängen. Er führt zu einer Gelbsucht (Ikterus), da die Gallen­flüssig­keit nicht mehr abfließen kann. Als äußere Zeichen färben sich zunächst die Augen und später auch die Haut der Betroffenen gelblich. Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung der Gallenblase beziehungsweise des Tumors.

Von der Zeit überholt

Die Galle ist eigentlich ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen die Menschen lange Zeit hungern mussten und dann auf einmal sehr viele und fettreiche Nahrung hatten, zum Beispiel nach einer erfolgreichen Jagd. Dann brauchten sie dringend die gespeicherte Gallenflüssigkeit, damit der Darm die vielen anfallenden Fette verdauen konnte. Heute hingegen sind in den Industrieländern drei Mahlzeiten pro Tag meist die Regel. Dann reicht der ständige, schwache Gallenfluss in den Darm für die Fettverdauung aus. Die Gallenblase lässt sich daher meist ohne größere Folgeerscheinungen entfernen.

Nach Entfernung der Gallenblase entwickelt sich bei manchen Patienten das Postcholezystektomiesyndrom. Sie vertragen fettes oder reichliches Essen nicht mehr und leiden unter Blähungen, Bauchkrämpfen, Schmerzen oder Durchfall. Grund ist meist die zu geringe Bildung von Gallenflüssigkeit. Hilfreich sind dann Gallenfluss-anregende Heilpflanzen wie Artischocken-Blätter, Löwenzahn-Wurzel, Kurkuma oder Javanische Gelbwurz. /

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