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RSV, Pneumokokken und Grippe

Das sind die neuen Impfempfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) befasst sich regelmäßig damit, welche Impfungen für welche Personengruppen sinnvoll sind. Nun gibt es unter anderem zu RSV eine neue Empfehlung.
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PZ
06.08.2024  11:30 Uhr

Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, schwer an einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) zu erkranken. Um daraus resultierende Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zu verhindern, empfiehlt die STIKO nun Personen ab 75 Jahren eine einmalige RSV-Impfung mit den Impfstoffen Arexvy® oder Abrysvo® – möglichst schon im Spätsommer oder Herbst, vor Beginn der RSV-Saison. Die RSV-Impfung kann gleichzeitig mit der Influenza-Impfung gegeben werden.

Auch Personen ab 60 Jahren sollten sich impfen lassen, wenn sie in einer Pflegeeinrichtung leben oder von einer schweren Grunderkrankung betroffen sind. Dazu gehören laut STIKO unter anderem schwere Formen chronischer Erkrankungen der Atemwege, der Nieren und des Herzkreislaufsystems, chronische neurologische und neuromuskuläre oder hämato-onkologische Erkrankungen sowie Diabetes mellitus (mit Komplikationen). Auch Personen mit einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz zählen zu den Risikogruppen für einen schweren RSV-Verlauf. Erkrankungen mit leichtem oder unkompliziertem Verlauf beziehungsweise medikamentös gut eingestellte Formen gingen hingegen nicht mit einem erhöhten Risiko einher.

Ob eine einmalige Impfung ausreicht oder Wiederholungsimpfungen erforderlich werden, könne nach aktuellem Datenstand noch nicht abgeschätzt werden, so die STIKO.

Keine Empfehlung für Prevenar 20

Die Kommission hat sich auch mit dem Impfstoff Prevenar® 20 befasst, einem Konjugatimpfstoff gegen 20 verschiedene Serotypen von Streptococcus pneumoniae (PCV20). Dieser war zunächst für Erwachsene zugelassen, erhielt aber im März 2024 eine Indikationserweiterung zum Einsatz bei Kindern. Seitdem kann der Impfstoff zur Grundimmunisierung bei Säuglingen ab sechs Wochen im 3+1-Schema eingesetzt werden. Dabei erhält das Kind die ersten drei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen und die vierte Dosis als Booster im Alter von 11 bis 15 Monaten. Bei Kleinkindern im Alter von 12 bis 23 Monaten ist die Gabe im Zwei-Dosen-Schema möglich, bei Kindern und Jugendlichen ab zwei Jahren im Ein-Dosis-Schema.

Trotz dieser neuen Option hält die STIKO an ihrer bisherigen Pneumokokken-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche fest: Für gesunde, reifgeborene Säuglinge werden die 13- beziehungsweise 15-valenten Konjugatimpfstoffe PCV13 (Prevenar® 13) und PCV15 (Vaxneuvance®) im 2+1-Schema empfohlen. Die Kinder werden dabei mit zwei, vier und elf Monaten geimpft. Frühgeborene erhalten eine zusätzliche Impfung im Alter von drei Monaten (3+1-Schema).

Ob PCV20 bei Kindern mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Pneumokokken-Erkrankung zu empfehlen ist, könne auf Grundlage der vorhandenen Daten noch nicht abschließend entschieden werden, so die STIKO im aktuellen »Epidemiologischen Bulletin« (Ausgabe 31/2024).

Dass sie PCV20 für Kinder aktuell nicht empfiehlt, begründet die STIKO mit der besseren Immunogenität von PCV13 beziehungsweise PCV15. Außerdem können PCV13 und PCV15 im von der STIKO bevorzugten 2+1 Schema verimpft werden, PCV20 dagegen nicht. Nichtsdestotrotz kündigt die Kommission an, sich weiterhin mit der PCV20-Impfung für Säuglinge und Kinder zu beschäftigen und neue Studienergebnisse einzubeziehen.

Influenza-Impfung soll trivalent werden

Seit September 2023 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, von tetravalenten auf trivalente Influenza-Impfstoffe umzustellen. Dabei soll auf die Influenza(B)/Yamagata-Linie verzichtet werden, weil diese nicht mehr zirkuliert. So soll verhindert werden, dass sich der Virus-Subtyp durch die Nutzung attenuierter Lebendimpfstoffe oder die Impfstoffproduktion erneut verbreitet. Nun empfiehlt auch die STIKO, auf den trivalenten Impfstoff umzustellen.

Empfohlen wird Personen im Alter ab 60 Jahren eine jährliche Impfung im Herbst mit einem inaktivierten Influenza-Hochdosis-Impfstoff. Bei entsprechender Indikation sollen außerdem Personen im Alter ab sechs Monaten eine Impfung mit einem inaktivierten Influenzaimpfstoff (Standarddosis) erhalten. Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 17 Jahren können alternativ mit einem lebend-attenuierten Impfstoff geimpft werden, sofern keine Kontraindikation besteht.

In der Saison 2024/2025 werde es in Deutschland nur einen trivalenten lebend-attenuierten Influenzaimpfstoff geben, so die STIKO. Inaktivierte, trivalente Grippeimpfstoffe werden erst ab der Saison 2025/2026 erwartet. Die genauen Zeitpunkte der Verfügbarkeit seien noch nicht abzusehen.

Bis dahin können die tetravalenten Impfstoffe weiterverwendet werden – allerdings maximal bis zur Saison 2025/2026. Für den Fall, dass der trivalente Lebendimpfstoff nicht verfügbar ist, soll auf einen inaktivierten Influenzaimpfstoff ausgewichen werden. Tetravalente Lebendimpfstoffe werden in der Saison 2024/2025 nicht empfohlen, heißt es von der STIKO.

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