Auslöser der Schultersteife ist eine massive Verklebung in der Gelenkkapsel, die die Kugel des Oberarmknochens und die Pfanne des Schulterblattes im Schulterhauptgelenk umschließt. Das Kapselgewebe verdickt sich und die Kapsel schrumpft. Wodurch die Verklebung ausgelöst wird, ist bisher nicht bekannt. Mediziner vermuten, dass Entzündungen eine tragende Rolle spielen. So tritt die Schultersteife häufig nach Unfällen, Operationen oder Impfungen auf. Auch eine unbehandelte Kalkschulter kann zum Auslöser werden. Hier bildet sich an der Schultersehne ein Kalkdepot aus, dass neben Schmerzen vor allem mechanische Beschwerden wie ein Knacken und Reiben im Gelenk verursacht. Darüber hinaus gibt es jedoch viele weitere Fälle, bei denen sich keine eindeutige Ursache nachweisen lässt.
Bei der Behandlung der Schultersteife steht zunächst die Schmerzlinderung im Vordergrund. Mittel der Wahl sind Cortisontabletten oder -spritzen. Betroffene sollten im Alltag zudem möglichst schonend mit der Schulter umgehen. Leichte Bewegungs- und Dehnübungen sollten in den ersten beiden Phasen nur durchgeführt werden, wenn sie keine Schmerzen verursachen. Wenn die Schulter in der dritten Erkrankungsphase wieder beweglicher wird, werden die Übungen intensiviert, um die Schulterfunktion wieder vollständig herzustellen.
Zeigt sich über Monate hinweg keine Verbesserung der Beschwerden, raten Orthopäden, nach sechs bis neun Monaten ein operatives Eingreifen in Erwägung zu ziehen. Dafür stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder werden im Rahmen einer Schulterarthroskopie (Gelenkspiegelung) einzelne Bänder durchtrennt und entzündetes Gewebe entfernt, sodass die Schulter wieder beweglich wird. Hierfür müssen Patienten einen Krankenhausaufenthalt von etwa zwei bis drei Tagen einplanen. Oder die Schulter wird unter Narkose in verschiedene Richtungen manipuliert, sodass die Verklebungen reißen und die Beweglichkeit dadurch wieder zunimmt.
Steht die Entscheidung »Abwarten oder Operieren« an, ist es wichtig zu wissen, dass in Studien das operative Eingreifen der konservativen Behandlung nicht überlegen war. Ausschlaggebend ist in diesem Fall der Faktor Zeit. Eine Operation kann den selbstlimitierenden Verlauf der Schultersteife deutlich abkürzen. Dafür gibt es Risiken aufgrund des Eingriffes und der Narkose. Beides sollte deshalb gut gegeneinander abgewogen werden. Einige Patienten ziehen es vor, zunächst alternative Methoden wie Ultraschallwellen, Akupunktur, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie oder Kurzwellen-Diathermie auszuprobieren. Wie beim Impingement-Syndrom gilt jedoch auch hier, dass eine Wirksamkeit bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnte und die Kosten wahrscheinlich selbst getragen werden müssen. Entscheiden sich Betroffene für einen Eingriff, wird anschließend ebenfalls eine intensive Physiotherapie notwendig. Sie hilft, den Muskel wieder aufzubauen und die Bewegungsfunktionen der Schulter wiederherzustellen.
Mit dem schmerzfreien Arm an einem Tisch oder Stuhl festhalten und den Oberkörper etwas vorbeugen. Den schmerzenden Arm locker herunterhängen lassen und ganz leicht hin- und herpendeln, alternativ auch sanft kreisen. Empfohlen wird, die Übung zunächst zwei- bis dreimal am Tag für ein bis zwei Minuten durchzuführen.
Der Effekt kann verstärkt werden, wenn eine Flasche Wasser oder eine leichte Hantel in die Hand genommen wird. Dadurch wird der Oberarmkopf etwas nach unten gezogen und der Raum unter dem Schulterdach entlastet. Die Übung soll zusätzlich schmerzlindernd wirken.