Die Schulter und ihre Schwachpunkte |
Die Schulter ist nach dem Knie und der Hüfte am dritthäufigsten von Arthrose betroffen. Bei der Omarthrose liegt ein Ungleichgewicht zwischen knorpelaufbauenden und knorpelabbauenden Prozessen im Gelenk vor. Auslöser dafür sind bei der primären Arthrose eine genetische Veranlagung oder eine Überbeanspruchung des Gelenks, oftmals handelt es sich auch um Kombinationen aus beiden Faktoren. Sekundäre Arthrosen treten häufig nach Verletzungen wie Rissen an den Sehnen der Rotatoren-Manschette, zurückliegende Knochenbrüche oder Ausrenkungen der Schulter auf.
Unabhängig vom Auslöser hat die Schulterarthrose eine entscheidende Folge: Es kommt zu einem fortschreitenden Verlust des Knorpelgewebes, das den Oberarmkopf und die Gelenkpfanne im Schulterhauptgelenk überzieht. Durch die zunehmende Abnutzung reiben der Oberarmknochen und die Schulterblattpfanne immer stärker aufeinander. Knorpel- und später auch Knochengewebe werden abgetragen, das Gelenk verändert sich. Der Oberarmknochen wird entrundet, an den Gelenkrändern bilden sich knöcherne Anlagerungen, sogenannte Osteophyten, aus. Kopf und Pfanne passen immer weniger zueinander, die Gelenkfunktion nimmt ab. Dazu kommen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch den Abrieb sowie Entzündungen des umliegenden Gewebes.
Typisch für eine Schulterarthrose sind Anlaufschmerzen am Morgen, auf die ein schmerzfreies Intervall folgt. Viele Betroffene berichten außerdem von einem spür- und hörbaren Reiben oder Knirschen im Gelenk, wenn die Arme nach vorne oder über den Kopf gestreckt werden. Zu Beginn der Erkrankung sind die Schmerzen für viele Betroffene gut aushaltbar, es kommt mit der Zeit jedoch zu einer deutlichen Steigerung. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können Arthrosen zu sehr starken Schmerzen führen, die auch in Ruhe und in der Nacht auftreten. Eine ausreichende Schmerzlinderung steht deshalb im Fokus der Behandlung. Hier werden neben Schmerzmitteln auch physikalische Maßnahmen wie Kälte oder Wärme eingesetzt. Einige Betroffene erleben zudem die Unterstützung des Gelenks mit Tapes oder Bandagen als angenehm. Therapieformen wie eine Hyaluronsäure- oder PRP-Behandlung sollen die Knorpelschmierung und -regeneration unterstützen.
Obwohl eine Schulterarthrose zu deutlichen Veränderungen am Gelenk führt, werden diese im Alltag von vielen Betroffenen lange Zeit nicht als bewegungseinschränkend wahrgenommen. Das liegt in erster Linie daran, dass Betroffene in der Lage sind, die Einschränkungen des Gelenks durch eine vermehrte Schulterblattaktivität zu kompensieren. Dennoch empfehlen Mediziner bereits frühzeitig eine Physiotherapie. Hier wird gezielt am Kraftaufbau und der Funktionsverbesserung gearbeitet.
Kommt es trotz konservativer Maßnahmen weiterhin zu Beschwerden und einem Fortschreiten der Erkrankung, wird eine operative Behandlung notwendig. Im Rahmen einer Arthroskopie können die Gelenkhaut, der freie Gelenkskörper und scharfkantige Osteophyten entfernt werden. Dadurch bessern sich nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Beweglichkeit. Ist das Gelenk bereits schwer geschädigt, kann die Funktion der Schulter und des Arms nur noch durch den Einsatz eines künstlichen Gelenks erhalten werden. In Deutschland werden jährlich etwa 24.000 künstliche Schultergelenke eingesetzt.