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Was einmal weg ist, ist weg

Experte warnt vor Buccal Fat Removal

Immer mehr Frauen Anfang 20 wünschen sich ein geradezu hageres Gesicht. Inspiriert von Social Media gehen sie dafür sogar zum Schönheitschirurgen. Doch der Eingriff namens Buccal Fat Removal birgt Risiken – für Gesundheit und Aussehen.
dpa
21.06.2023  11:00 Uhr

Ein Gesicht, das wie geschnitzt aussieht, mit definierter Kieferpartie und wie eingesogen wirkenden Wangen: Genau das erhoffen sich Menschen, die ein sogenanntes Buccal Fat Removal vornehmen lassen. Bei einem solchen Eingriff wird ein kleines Fettpolster aus beiden Wangen geschnitten. Und das wird dank Prominenter wie US-Model Chrissy Teigen (37) und der Social-Media-Plattform Tiktok immer beliebter.

Doch der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie Detlev Hebebrand warnt eindrücklich davor. »Man sollte junge Menschen unbedingt davon abhalten, das zu tun«, sagt der Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen der Nachrichtenagentur dpa.

Etwa zehn Mal hat Hebebrand bisher selbst ein Buccal Fat Removal vorgenommen. Doch die Nachfrage steige an, beobachtet er – »insbesondere bei Menschen zwischen 20 und 25«. Für den Mediziner ein »fürchterlicher Trend, denn viele Patienten in diesem Alter können die langfristigen Folgen nicht absehen«.

Zwar sei eine Bichektomie – so der deutsche Name – ein relativ simpler Eingriff, der lediglich eine halbe Stunde dauere und den man gut unter lokaler Betäubung durchführen könne. Probleme könnten aber Jahre danach auftreten, wenn die Hautspannung abnehme: »Man erzeugt so im Grunde ein hageres Antlitz. Zu einer gewissen Zeit ist das schön, später kann so ein Gesicht aber stark vorgealtert aussehen«, erläutert der Mediziner.

Einfluss der sozialen Medien

Davon erfahren die Tiktok-Nutzer, die sich Videos mit dem Hashtag #buccalfatremoval bereits über 180 Millionen Mal angesehen haben, allerdings nichts. Auf der Plattform kursieren stattdessen unzählige Vorher-Nachher-Vergleiche von jungen Frauen, die zumeist gleich mehrere Gesichts-OPs hinter sich haben. In anderen Clips sind Prominente wie das Model Bella Hadid (26) oder Schauspielerin Zoë Kravitz (34) zu sehen, deren Wangenknochen wie modelliert aussehen. Einen solchen Eingriff eingestanden hat aber bisher nur das Model Chrissy Teigen.

Dass aktuell verjüngende und formgebende Eingriffe am Gesicht Konjunktur haben, führt Hebebrand deshalb unter anderem auf den Einfluss von sozialen Medien zurück. »Influencer klären zwar teilweise gut darüber auf, was sie haben vornehmen lassen, ihnen fehlt aber die kritische Distanz dazu«, sagt der Mediziner.

Rund 190.000 Operationen an Gesicht und Kopf wurden 2021 allein in Deutschland vorgenommen, geht aus Daten der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) hervor, die dafür 1003 Schönheitschirurgen aus 117 Ländern befragt hat. Global gesehen verzeichnet die Organisation in diesem Bereich ein Plus von 14,8 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Wohl auch, weil Buccal Fat Removal erst seit den vergangenen zwei Jahren häufiger durchgeführt wird, gibt es noch keine konkreten Zahlen dazu. Die Kosten liegen laut Hebebrand zwischen 1800 und 2500 Euro.

Risiko Speichelstau

Entfernt werde der Bichat'sche Fettkörper, den man leicht selbst ertasten könne. »Wenn man mit dem Finger in den Mundwinkel fasst, spürt man eine kleine Erhabenheit – dort macht man einen kleinen Schnitt von etwa zwei Zentimetern«, erklärt der Arzt. Anschließend werde das Fett exponiert und vorsichtig herauspräpariert.

Die größten Risiken dabei: »Sehr unangenehm wäre es, wenn der Ausführungsgang der Speicheldrüse im Mund verlegt wird. Dann kann es zum Beispiel zum Speichelstau kommen. Möglich ist auch eine teilweise Verletzung der Gesichtsnerven, in diesem Fall könnte sich etwa der Mund verziehen oder man könnte eine Zeit lang asymmetrisch kauen.«

Bei einem komplikationslosen Verlauf müssten Patientinnen und Patienten jedoch lediglich für zwei bis drei Tage mit einer wunden Mundhöhle und Blutergüssen rechnen. »Nach zehn bis zwölf Tagen hat man auch keine großartigen Schwellungen mehr«, sagt Hebebrand.

Doch der Chirurg rät gerade jüngeren Menschen eindrücklich ab. »Was einmal weg ist, ist weg. Man kann das Wangenfett in der Regel nicht ersetzen, und viele Patienten merken erst später, dass sie sich damit eher geschadet als genutzt haben.« Wenn überhaupt, solle man den Eingriff frühestens ab Ende 30 in Betracht ziehen.

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