Schwindel – von harmlos bis gefährlich |
Für Schwindel existiert eine Vielzahl von möglichen Ursachen. / Foto: Adobe Stock/lars b/EyeEm
Schwindel, mit Fachbegriff Vertigo, ist mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Die Attacken können durch einen Reiz ausgelöst werden oder scheinbar aus dem Nichts entstehen. Betroffene fühlen sich unsicher, wenn sie sich im Raum bewegen und verlieren die Orientierung, fürchten zu stürzen oder stürzen tatsächlich. Es liegen keine genauen Zahlen dazu vor, wie viele Menschen in Deutschland unter Schwindel leiden. Sicher ist jedoch, dass Gleichgewichtsstörungen umso häufiger auftreten, je älter die Patienten sind. In einigen Studien erklären mehr als die Hälfte der über 70-Jährigen, dass ihnen ständig schwindelig ist.
»Schwindel ist keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom und kann im Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten auftreten«, sagt Professor Doreen Huppert vom Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum (DSGZ) in München gegenüber PTA-Forum. »Sogar die Psyche kann eine Rolle spielen und Schwindel kann Nebenwirkung von Medikamenten sein.«
Um zu verstehen, wie Schwindel entsteht, muss man wissen, wie der Gleichgewichtssinn funktioniert. Verschiedene Sinnesorgane wie Ohren, Augen, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und die Muskelrezeptoren etwa in den Beinen geben Informationen zur Lage im Raum an das Gehirn weiter. Im zentralen Gleichgewichtszentrum wird daraus die aktuelle Position im Raum errechnet. Sind die eintreffenden Informationen inkonsistent, bemerkt das Gehirn, dass etwas aus dem »Gleichgewicht« ist. Schwindel entsteht.
Bisweilen ist es so, dass die einzelnen Informationen zwar konsistent sind, das Gehirn diese aber nicht richtig verarbeiten kann. Dann ist der Schwindel zentral bedingt. Ursachen können Durchblutungsstörungen im Gehirn (wie Arteriosklerose), Entzündungen (wie Multiple Sklerose) oder Tumoren sein.
In seltenen Fällen kann Schwindel auch lebensbedrohliche Ursachen haben. Tritt er akut und zusammen mit Bewusstseinsstörungen, Gangunsicherheit, Sehstörungen, Taubheitsgefühlen und/oder Lähmungserscheinungen in den Extremitäten, starken Kopfschmerzen oder Sprachproblemen auf, kann ein Schlaganfall vorliegen. Bei Verdacht ist sofort ein Notruf zu tätigen.