Schwindel – von harmlos bis gefährlich |
Bei der unilateralen Vestibulopathie fällt akut ein Gleichgewichtsorgan aus. Die Ätiologie ist nicht genau geklärt. Patienten leiden unter einem heftigen, akut einsetzenden Drehschwindel. Er kann mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen, Hörstörungen treten jedoch nicht auf. Die Beschwerden können Tage oder Wochen anhalten. Zu Beginn helfen Antivertiginosa, in der Regel sedierende Antihistaminika wie Dimenhydrinat und Diphenhydramin. Um die Ursache zu bekämpfen, verordnen Ärzte Glucocorticoide wie Methylprednisolon. Mit Übungen zur Auge-Ohr-Körper-Koordination können Patienten die Anpassungsfähigkeit des Gehirns trainieren. Das Apothekenteam kann Ginkgo-biloba-Extrakte anbieten.
Bei einer Schwankschwindel-Attacke verspüren Patienten neben einer Stand- und Gangunsicherheit auch Benommenheit und Fallneigung. Sie ängstigen sich vor einer erneuten Attacke und meiden Situationen, in denen ihnen schwindelig werden könnte. Wie Drehschwindel kann auch Schwankschwindel verschiedene Ursachen haben. Diese können zum Beispiel psychischer Natur sein und der Schwindel tritt im Zusammenhang mit seelischen Belastungen auf.
Je nach Schweregrad können Entspannungsmethoden wie autogenes Training helfen oder es ist eine Psychotherapie erforderlich. Seltenere Ursachen für Schwankschwindel sind Schädigungen zentraler Strukturen im Gehirn, wie sie bei Epilepsie oder Vergiftungen entstehen können. Erkrankungen anderer Organe wie des Herz-Kreislauf-Systems können ebenfalls Schwankschwindel auslösen. Trotz gründlicher Untersuchung finden Ärzte bei vielen Patienten keine körperliche Ursache. Die Diagnose kann dann außer psychogenem Schwindel auch Altersschwindel lauten. Im Alter büßen Organe wie die Augen oder die Ohren an Funktion ein und die Nerven reagieren weniger empfindlich. Das kann sich auf den Gleichgewichtssinn auswirken.
Eine Synkope ist eine sehr kurz anhaltende Ohnmacht. Nach dem Aufwachen können sich Patienten meist schnell wieder orientieren. Während der kurzen Bewusstlosigkeit können motorische Phänomene auftreten, die an epileptische Symptome erinnern. Je nach Entstehung lassen sich kardiale Synkopen, vasovagale Synkopen und Synkopen durch orthostatische Hypotension unterscheiden.
Bei der Behandlung geht es vor allem darum, ein Rezidiv zu verhindern und im Falle von kardialen Synkopen einem plötzlichen Herztod vorzubeugen. Dabei ist eine Pharmakotherapie ähnlich wirksam wie es physikalische Maßnahmen sind. Nicht medikamentöse Methoden sind in der Regel Mittel der Wahl. Patienten werden ermuntert, ausreichend zu trinken und auf eine angemessene Kochsalzzufuhr zu achten. Kompressionsstrumpfhosen oder eine abdominelle Kompressionsbinde helfen, Rezidiven vorzubeugen.
Isometrische Übungen können Patienten durchführen, wenn sich eine Synkope ankündigt. Sie können dazu zum Beispiel Bein-, Gesäß-, Bauch- oder Armmuskeln für eine gewisse Dauer anspannen. Ein Stehtraining mit täglich mindestens 30-minütigem angelehntem Stehen (Füße in etwa 20 cm Abstand von der Wand) kann Menschen helfen, die unter einer orthostatischen Synkope leiden. Zu Sport kann das Apothekenteam Patienten ebenfalls ermutigen.
Die Wirksamkeit von medikamentösen Therapien ist bislang nicht ausreichend belegt. Als mögliche Option kann der α1-Rezeptoragonist Midodrin (dreimal 2,5 bis 10 mg/d) versucht werden. Als kausale Therapie behandelt der Arzt mögliche zugrunde liegende Erkrankungen.