Stillen liefert Nährwerte und Nähe |
Nach Angaben der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden in Deutschland 90 Prozent der Neugeborenen nach der Geburt ausschließlich gestillt. Die WHO empfiehlt, dies für die ersten sechs Lebensmonate beizubehalten, die Nationale Stillkommission rät zu vier bis sechs Monaten. Anschließend folgen Beikosteinführung und Teilstillen bis zu einem Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus.
Eine Obergrenze gibt es nicht, so lange Mutter und Kind das Stillen positiv empfinden. Das natürliche Abstillalter liegt zwischen einem und fünf Jahren mit einem Häufigkeitsgipfel um den dritten Geburtstag.
Laut der bundesweiten Querschnittsstudie zur Erhebung von Daten zum Stillen und zur Säuglingsernährung in Deutschland (SuSe-II) werden hierzulande 56 Prozent der Säuglinge im Alter von vier Monaten noch ausschließlich gestillt. Das empfohlene Teilstillen praktizieren am Ende des ersten Lebensjahres noch 41 Prozent der Mütter.
Wenn Mütter vorzeitig abstillen, sind dafür vor allem Probleme beim Stillen verantwortlich. 62 Prozent der in SuSe-II befragten Frauen berichteten von wunden Brustwarzen, 45 Prozent erlebten Trinkschwierigkeiten beim Kind. Als wichtigsten Grund für eine Stilldauer unter vier Monaten nannten die Mütter eine unzureichende Milchmenge. Hierbei handelt es sich allerdings häufig um eine Fehleinschätzung.
Viele Babys fordern am Abend oder während Entwicklungsschüben sehr kurze Stillabstände. Experten sprechen von Clusterfeeding, ein ganz natürliches Verhalten, das nichts damit zu tun hat, dass das Kind nicht satt wird. Ein Neugeborenes, das nach Bedarf gestillt wird, fünf bis sechs nasse Windeln pro Tag hat und in den ersten zwei Lebensmonaten mindestens 170 g pro Woche zunimmt, ist ausreichend ernährt. Im dritten und vierten Lebensmonat geht die Gewichtszunahme auf mindestens 110 g pro Woche zurück. Zu beachten ist: Die Gewichtszunahme wird immer vom niedrigsten Gewicht nach der Geburt aus berechnet und nicht vom Geburtsgewicht.