Stillen liefert Nährwerte und Nähe |
Entscheiden sich Frauen für Formulanahrung, können Informationen zur Bindungsförderung und verfügbaren Ersatzmilchprodukten hilfreich sein. Denn grundsätzlich gilt: ein Kind nicht zu stillen, bedeutet nicht, es nicht bindungsorientiert ernähren zu können. Wichtig ist auch beim Fläschchen geben, dass das Baby und sein Hunger im Mittelpunkt stehen.
Im ersten Lebenshalbjahr ist Pre-Nahrung für Säuglinge am besten geeignet und als alleinige Nahrung ausreichend. Die Zusammensetzung der Nährstoffe ist der Muttermilch so weit wie möglich nachempfunden, das einzige Kohlenhydrat, das sie enthält, ist Milchzucker. Pre-Nahrung wird nach Bedarf gefüttert, feste Zeiten und Mengenangaben müssen nicht eingehalten werden. Wenn es Eltern schwerfällt, die Kontrolle über die Trinkmenge abzugeben, kann zu schweren, nicht transparenten Fläschchen geraten werden. So bleibt die Trinkmenge verborgen und Eltern lernen, wie beim Stillen auf die Hungeranzeichen des Babys zu achten.
Um die Bindung zu unterstützen, wird empfohlen, dass maximal zwei Bezugspersonen das Füttern übernehmen. Wie beim Stillen sollte dabei Körper- und Hautkontakt ermöglicht und immer wieder Blickkontakt gehalten werden. Die Entwicklung der Auge-Hand-Koordination wird gefördert, wenn analog zum Stillen die Seite gewechselt wird. Damit die Saugmuskulatur optimal beansprucht wird, ist es gut, wenn Flaschensauger in Größe, Beschaffenheit und Form der Brust nachempfunden sind. Ein Wechsel der Saugergröße mit dem Wachstum des Kindes ist nicht notwendig. Die Brustwarzen verändern sich während der Stillzeit auch nicht und ein kleines Loch im Sauger stellt sicher, dass die Muskulatur weiterhin kräftig arbeiten muss.
Im zweiten Lebenshalbjahr kann Pre-Nahrung parallel zur Beikost weitergefüttert werden. Ein Umstieg auf Milchnahrung mit der Ziffer 1 ist nicht zwingend notwendig, auch wenn sie bereits ab Geburt zugelassen ist. Sie enthält neben Milchzucker Stärke, um sättigender zu sein, ist dadurch aber auch belastender für den Organismus des Babys. Von Folgemilch (Ziffern 2 und 3) wird eher abgeraten werden, da zusätzliche Kohlenhydrate wie Haushaltszucker enthalten sind. Das Einhalten der Mengenangaben ist hier unbedingt notwendig, um eine Überfütterung zu vermeiden. Zurückhaltung ist auch bei hypoallergener Milch (HA) angebracht, sie sollte nur nach ärztlicher Anordnung gefüttert werden.
Wenn es mit dem Stillen nicht klappt, sind Ersatzmilchprodukte hilfreich, die in ihrer Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch nachempfunden sind. / Foto: Adobe Stock/JackF