Stillen liefert Nährwerte und Nähe |
Wunde, rissige oder blutige Brustwarzen treten vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt auf. Dies liegt in erster Linie an der ungewohnten Belastung für die empfindliche Haut der Brustwarze, die sich erst langsam an das Saugen gewöhnen muss. Dazu kann eine nicht optimale Anlegetechnik kommen, bei der das Baby die Brust nicht richtig fassen kann. Hier können Hebammen und Stillberaterinnen helfen.
Den Heilungsprozess der Haut können Frauen mit hochgereinigtem Lanolin unterstützen, das vorsichtig auf die Brustwarze aufgetragen wird und vor dem nächsten Stillen nicht entfernt werden muss. Gleichzeitig schmerzlindernd wirken kühlende Hydrogel-Kompressen wie Multi-Mam® Kompressen oder Medela® Hydrogel Pads, die nach dem Stillen auf die Brustwarze aufgelegt werden. Um Brustwarzen vor weiteren Reizungen durch Kleidung zu schützen, können PTA und Apotheker etwa einen Brustwarzenschutz (zum Beispiel Elanee® Brust Ring aus Schaumstoff oder Medela® Brustwarzenschutz aus Silikon) empfehlen.
Ist das Stillen sehr schmerzhaft, kann ein Stillhütchen (zum Beispiel Lansinoh® Stillhütchen oder Mam® Stillhütchen) Linderung bringen und gleichzeitig die Brustwarze schützen. Bei der Größenwahlwahl sollten sich Frauen von ihrer Hebamme oder einer Stillberaterin unterstützen lassen. Ein zu großes Stillhütchen kann das Trinken des Babys beeinträchtigen, ein zu kleines zu Reizungen und Schmerzen führen.
Zur Grundausstattung für die Stillzeit gehören außerdem gute, saugfähige Stilleinlagen. Sie fangen überschüssige Milch auf, halten die Haut trocken und beugen Infektionen vor. Frauen haben die Wahl zwischen Einweg-Stilleinlagen, waschbaren Stilleinlagen aus Naturfasern oder synthetischen Materialien sowie Stilleinlagen aus selbsthaftendem Silikon (zum Beispiel Mamma Pads). Anders als Stilleinlagen aus saugfähigen Materialien verhindern Silikon-Stilleinlagen den Milchaustritt, indem sie Druck auf die Brustwarze ausüben. Zudem sind sie wasserfest und können auch beim Schwimmen getragen werden. Ist der Milchfluss sehr stark, können Auffangschalen aus Silikon oder Kunststoff (zum Beispiel Medela® Milchauffangschale, Dr. Junghans® Milchauffangschale) eine gute Alternative sein.
In den ersten Wochen der Stillzeit machen vielen Stillenden kleine, schmerzhafte Verhärtungen in der Brust zu schaffen. Hierbei handelt es sich um einen Milchstau, der durch eine falsche Anlegetechnik, unvollständige Entleerung der Brust oder einen schlecht sitzenden beziehungsweise zu engen BH ausgelöst wird. Regelmäßiges Stillen ist das beste Rezept, dazu können Frauen die Verhärtung sanft ausstreichen. Dies gelingt leichter, wenn der Milchfluss durch Wärme stimuliert wird. Gut geeignet dafür sind wärmende Kompressen, aber auch eine angenehme Dusche. Nach dem Stillen verringern kühlende Kompressen, Quark oder Kohlblätter Schwellungen und Schmerzen.
Ein Milchstau sollte immer aufgelöst werden, um einer Brustentzündung (Mastitis) vorzubeugen. In diesem Fall ist die Stelle nicht nur verhärtet, sondern auch gerötet, heiß, geschwollen und sehr schmerzhaft. Dazu können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten. Halten die Symptome länger als 24 Stunden an, sollten Frauen einen Arzt aufsuchen. Eine Brustentzündung kann auch durch das Eindringen von Keimen entstehen und eine Antibiotikatherapie erforderlich machen.
Manchmal werden die Schmerzen auch durch eine Pilzinfektion mit Candida albicans verursacht. In diesem Fall wirken die Brustwarze und die sie umgebende Haut schuppig und glänzend. Die Babys haben weiße Beläge auf Wangenschleimhaut und Zunge und trinken aufgrund der Schmerzen schlecht. Sowohl Mutter als auch Kind werden in diesem Fall mit einem lokalen Antimykotikum (zum Beispiel Clotrimazol, Miconazol oder Nystatin) behandelt, das Stillen muss nicht unterbrochen werden.