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Psychische Gesundheit bei Älteren

Stimmungstief oder Depression?

Die Lebensumstände im mittleren und höheren Alter bringen für viele Menschen Veränderungen mit sich – etwa der Eintritt in den Ruhestand, Trennungen oder Krankheit. Dass auf solche Lebensereignisse depressive Befindlichkeitsstörungen folgen können, ist nachvollziehbar. Wann aber handelt es sich um eine echte behandlungsbedürftige Depression?
Barbara Erbe
25.04.2022  08:30 Uhr

Vorsicht vor falschen Diagnosen

Schwerwiegender als die geschilderten Befindlichkeitsstörungen ist eine echte Depression. »Belastende Lebensumstände werden hier als Ursache überschätzt. Entscheidend ist die Veranlagung. Liegt diese nicht vor, dann führen auch große Bitternisse nicht zu einer depressiven Erkrankung. Liegt sie dagegen vor, dann rutschen Menschen im Laufe ihres Lebens immer wieder in eine Depression, auch wenn es ihnen von außen betrachtet gut geht«, erklärt Professor Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Es komme immer wieder vor, dass selbst schwere Depressionen nicht erkannt und »nur« als Reaktion auf widrige Umstände, als »Burnout« oder »Probleme mit dem Altern« interpretiert würden. Dies könne zu falschen Lebensentscheidungen führen, etwa zu einer Arbeitszeitreduktion oder dem vorzeitigen Ruhestand. »Wenn aber die Depression und nicht die Arbeit Ursache für das Erschöpfungsgefühl war, dann ist nichts gewonnen durch den Vorruhestand – es kommt zu weiteren Krankheitsphasen, der Betroffene hat dann nur keinen Job mehr.«

Ein weiteres Beispiel: Rückenschmerzen oder Ohrgeräusche sind im Alter häufig, werden aber meist in Kauf genommen, ohne dass die Lebensqualität allzu sehr leidet. Leidet ein Mensch an Depressionen, empfindet er die gleichen Beschwerden in der Regel als unerträglich. Deshalb rücken oft diese, und nicht die Depression, in den Mittelpunkt der Wahrnehmung. Wird die Depression deshalb übersehen beziehungsweise die Verzweiflung nur als Folge der körperlichen Beschwerden betrachtet, besteht das Risiko, dass die Depression nicht konsequent behandelt wird. Das sei tragisch, denn eigentlich sind Depressionen gut behandelbar, betont Hegerl.

»Menschen mit tiefer Erschöpfung und Niedergeschlagenheit sollten sich professionelle Hilfe holen. Diese erhalten sie beim Facharzt, das heißt dem Psychiater, beim Psychologischen Psychotherapeuten oder auch beim Hausarzt.« Fachärzte könnten differenzieren, ob ein Patient unter Befindlichkeitsstörungen leidet, die durch seine Lebensumstände bedingt sind, oder an einer eigenständigen Depression, erläutert der Psychiater. So berichten Menschen mit Depressionen oft von innerer Leere und der Unfähigkeit, eigene Gefühle wahrnehmen zu können. Typisch ist weiter die Neigung zu Schuldgefühlen und Freudlosigkeit.

Weiter berichten die Betroffenen von einem tiefen Erschöpfungsgefühl bei innerer Daueranspannung, so als ob sie permanent vor einer Prüfung stehen würden. »Bei einer Überforderung kann Ausschlafen eine gute Idee sein, bei einer Depression führen langer Schlaf und lange Bettzeiten oft zu einer Verschlechterung der Depression und des Erschöpfungsgefühls«, erklärt Hegerl. »Deshalb ist oft auch die Depression am Morgen schwerer ausgeprägt und bessert sich gegen Abend. Schlafentzug ist ja auch eine in Kliniken angebotene Behandlung, die bei der Mehrheit der Betroffenen zu einem abrupten Abklingen der Depression führt, leider allerdings nur bis zum nächsten Schlaf in der darauffolgenden Nacht.«

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