Warum Frauen doppelt so häufig an Depressionen erkranken |
Die postpartale Depression nach einer Geburt sowie depressive Episoden in den Wechseljahren lassen vermuten, dass die Erkrankung eng mit weiblichen Lebensphasen und hormonellen Umbrüchen verknüpft sein könnte. Auf neurobiologischer Ebene spielen die weiblichen Geschlechtshormone Estrogen und Progesteron eine Rolle bei der Regulation von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, die Stimmungslage und Antrieb steuern. Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt - etwa während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft, nach der Geburt oder in den Wechseljahren - können das Transmittergleichgewicht stören und das Risiko für depressive Episoden erhöhen.
Typisch Mann? Männer neigen dazu, Gefühle zu externalisieren, also nach außen zu tragen. In Stresssituationen reagieren sie eher gereizt, laut und aggressiv. / © Adobe Stock/Evgeny Shemyakin
Doch nicht nur die Biologie, auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen haben Einfluss darauf, ob eine Person eine Depression entwickelt oder gesund bleibt. Frauen sind häufiger mit Mehrfachbelastungen durch Beruf, Familie und Pflegeaufgaben konfrontiert und sie erleben öfter als Männer häusliche Gewalt und sexuelle Traumata. Zudem neigen sie eher dazu, Stress nach innen zu richten und Selbstzweifel zu entwickeln, während Männer häufiger externalisieren, also nach außen richten.
Einige Erkrankungen können depressive Symptome regelrecht triggern. So kann eine Unterfunktion der Schilddrüse Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen hervorrufen. Eine Hypothyreose tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern, ebenso leiden sie häufiger an neurologischen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, die das Alltagsleben verändern und einschränken. Fibromyalgie, Migräne oder rheumatoide Arthritis betreffen ebenfalls häufiger Frauen. Sie sind mit starken wiederkehrenden oder chronischen Schmerzen verbunden, beeinträchtigen die Lebensqualität und aktivieren Stress- und Entzündungsmechanismen im Körper. Auch das kann Depressionen begünstigen.