Was tun im Notfall? |
Verena Schmidt |
16.08.2024 15:00 Uhr |
Um Kinder vor einer Vergiftung mit Haushaltschemikalien zu schützen, können Eltern schon vorbeugend einiges tun. Das BfR rät unter anderem, Reiniger und Chemikalien niemals in Getränkeflaschen abzufüllen. Wasserkocher sollten während des Entkalkens mit einem Zettel markiert werden und nicht über Nacht stehen gelassen werden, um nicht etwa versehentlich Babynahrung mit dem Entkalker zuzubereiten. Auf ätzende Produkte, Lampenöle und flüssige Grillanzünder sollten Eltern von Kleinkindern möglichst ganz verzichten. Beim Einkauf sollten sie Reinigungsprodukte mit Warnsymbolen meiden und auf kindersichere Verschlüsse achten. Vielen Reinigungsmitteln wird ein Bitterstoff zugesetzt (wie Denatoniumbenzoat = Bitrex®, die »bitterste Substanz der Welt«), um sie ungenießbar zu machen. Nach einem Schluck würde das Kind die Flüssigkeit sofort wieder ausspucken.
Auch bunte Blüten und Beeren im Garten üben auf Kleinkinder oft eine magische Anziehungskraft aus. Schwere Vergiftungen durch Pflanzen kommen laut BfR jedoch zum Glück äußerst selten vor. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen giftigen Inhaltsstoffe gibt es kein typisches Beschwerdebild bei einer Vergiftung durch Pflanzen. In vielen Fällen treten nach dem Verzehr von Früchten, Blättern oder Blüten überhaupt keine Symptome oder lediglich mildere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Wenn das Kind Pflanzenteile gegessen hat, sollten die Eltern sich sofort an ein Giftinformationszentrum wenden und möglichst unter Nennung des Pflanzennamens nach notwendigen Maßnahmen fragen.
Generell gilt: Pflanzenreste sollten schnell aus dem Mund des Kindes entfernt werden. Um die Giftstoffe im Magen zu verdünnen, sollte das Kind sofort ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft in kleinen Schlucken trinken. Auf keinen Fall Milch zu trinken geben – das kann die Aufnahme der Toxine noch beschleunigen. Erbrechen zu provozieren, ist meist nicht ratsam, da die Gefahr besteht, dass dabei toxische Substanzen in die Lunge geraten.
Die sieben deutschen Giftinformationszentren in Berlin, Bonn, Erfurt, Freiburg, Göttingen, Mainz und München sind unter der Telefonnummer 19240 plus örtliche Vorwahl (Ausnahme Erfurt: Tel. 0361 730 730) sowie online erreichbar.
Auskünfte zu folgenden Fragen sind bei einem Anruf wichtig: