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Neurodermitis

1 Kilogramm Pflege pro Monat

Von klein auf verlangt die Haut von Neurodermitikern viel Pflege. Wird ihr dabei doch das zugeführt, was der gestörten Barriere fehlt. Professorin Dr. Petra Staubach-Renz von der Hautklinik der Universität Mainz erklärt, welche Formulierungen dafür geeignet sind.
Elke Wolf
19.12.2022  12:00 Uhr

Dauerpflege gegen Phasen

Typisch für die chronische Hauterkrankung ist ihr Verlauf in Schüben. »Klassischerweise verläuft die Neurodermitis biphasisch, und zwar mit zwei Exazerbationszeitpunkten. Die erste Exazerbation erfolgt meist im Vorschul-, die zweite im frühen Erwachsenenalter«, informierte Staubach-Renz. Gelinge allerdings im Kindesalter eine gute Symptomkontrolle mit geeigneter und konsequenter Basispflege, erlebten die Kinder während der Schulzeit eine erhebliche Besserung ihres Hautzustands und die zweite Exazerbation trete nicht ein. »Dank besserer Kenntnisse im Immun- und Entzündungsgeschehen und zielgerichteter Therapien sind heute 70 Prozent der erkrankten Kinder als Erwachsene symptomfrei, auch wenn die atopische Diathese, also die Neigung dazu, bleibt.«

Die Expertin, die auch PTA ist, betonte die Wichtigkeit der Prophylaxe und der Prävention. Dazu gehöre, bereits in frühester Kindheit die Barrierefunktion der Haut mit einer geeigneten Basistherapie zu erhalten. Da das Atopierisiko mit der Anzahl der betroffenen Elternteile steigt, gehöre etwa die Hautpflege bei Kindern, bei denen beide Elternteile betroffen sind, »von Tag 1 an zum Pflichtprogramm«. Daneben sind Stillen, frühes Beifüttern, die Vermeidung von frühkindlichen RSV-Infektionen und möglichst wenige bis keine systemische Antibiotika erwiesene Prophylaxemaßnahmen. Auch die topische Anwendung von Antibiotika, inklusive der Fusidinsäure, sei zu meiden. Staubach-Renz propagierte in jedem Fall den Einsatz von Antiseptika.

Drei in einem Präparat

Die Hautärztin, die sich auch im Vorstand der Gesellschaft für Dermopharmazie engagiert, weiß: »Basistherapeutika sollten immer fettend, hydratisierend und filmbildend sein. Und zwar nie einzeln, sondern alles in einem Präparat.« Als Lipidkomponente empfiehlt sie Phospholipide, Ceramide oder Ceramid-Derivate, etwa aus Jojoba-, Weizenkeim-, Traubenkern- oder Nachtkerzensamenöl. Sie stärken den Wiederaufbau der epidermalen Hautbarriere. Ceramide fungieren überdies als interzelluläre Kittsubstanzen.

Zusätzlich sollten die Zubereitungen eine gute Portion an Feuchthaltefaktoren enthalten, allen voran Harnstoff, Milchsäure, Glycerol, Pyrrolidoncarbonsäure oder Hyaluronsäure, um die Restfeuchte an epidermalem Wasser in der Haut zurückzuhalten und zu erhöhen. In der Säuglings- und Kleinkindpflege sei man mit Glycerol-haltigen Topika auf der sicheren Seite, so Staubach-Renz. Urea-Nebenwirkungen wie Hautirritationen, Rötungen und Brennen träten bei den Kleinen besonders häufig auf. Zudem legt die Dermopharmazie-Expertin besonderen Wert auf eine filmbildende Komponente in der Pflegerezeptur, also etwa Vaseline, Paraffinum liquidum, Cera microcristallina, Dimethicon, Polysiloxan oder die oben genannten Lipidkomponenten. Nur so könne ein dünner, gut spreitender hydrophober Film auf der Hautoberfläche den transepidermalen Wasserverlust begrenzen.

Bei den Mengenverhältnissen ist Folgendes zu beachten: Während akut entzündete Haut mit nässenden Ekzemen nach wasserhaltiger Pflege verlangt, braucht trockene, nicht entzündete Haut lipophile Grundlagen. Je akuter das Ekzem, desto höher sollte der Wassergehalt der Grundlage sein, je trockener die Haut, desto lipophiler sollte die Grundlage ausfallen. Oberster Grundsatz eines geeigneten Präparates ist aber laut Staubach-Renz: »Die Formulierung muss dem Patienten von der Haptik her angenehm sein.« Ihr Tipp: Bei einem Vorabtest in der Offizin solle der Betroffene nicht nur mit der Fingerbeere testen, sondern die Zubereitung großflächiger auf dem Handrücken verteilen.

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