Gegen den Sauerstoff-Mangel |
Die Wohltat, tief durchatmen zu können, ist Menschen mit einer schweren COPD höchstens noch ab und zu möglich. / Foto: Getty Images/Alexander Ford
Die ersten Symptome: morgendlicher Husten, der sich nicht bessern will, und Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Viele Betroffene schieben die Beschwerden auf das Alter, das Rauchen und die nachlassende Kondition. Oft steckt aber eine ernstzunehmende Atemwegserkrankung dahinter: die Volkskrankheit COPD. Fachleute gehen davon aus, dass mindestens zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland darunter leiden. Die Abkürzung COPD steht für »Chronic Obstructive Pulmonary Disease« und bezeichnet eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung mit dauerhaft verengten Atemwegen.
Hauptursache ist eine anhaltende Entzündung der Bronchien. Sie entsteht meist durch das jahrelange Einatmen von Schadstoffen. Bei 90 Prozent der Betroffenen ist das der Tabakrauch. Aber auch Umweltgifte wie Ozon und Feinstaub oder schädliche Dämpfe am Arbeitsplatz können eine Rolle spielen. Die Entzündungsprozesse in den Bronchien zerstören auf Dauer die Flimmerhärchen, die für den Abtransport von Schleim zuständig sind. Dadurch kann sich die Lunge nicht mehr selbst reinigen, die geschwollene Schleimhaut verstopft die fein verästelten Atemwege.
Das Atmen, besonders das Ausatmen, wird immer anstrengender; es bleibt zunehmend mehr verbrauchte Restluft in der Lunge. Das lässt die feinen Lungenbläschen (Alveolen) aufblähen und platzen. Sie verschmelzen zu größeren, funktionslosen Blasen – ein Lungenemphysem entsteht. Oft verschlechtert sich die Erkrankung schubweise durch sogenannte Exazerbationen, die beispielsweise durch eine Erkältung ausgelöst werden können.
Der Begriff COPD fasst die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zusammen. Die meisten Patienten leiden an einer Mischform der beiden Erscheinungsformen. Wenn die Erkrankung weiter voranschreitet, kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Das reduziert nicht nur die Belastbarkeit, sondern überfordert auf Dauer auch das Herz: Es muss immer mehr Blut durch die Lunge pumpen, die rechte Herzkammer verdickt und verliert an Schlagkraft. Fachleute bezeichnen diese Form der Herzschwäche als Cor pulmonale. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Wassereinlagerungen in den Beinen und im Bauch (Aszites).
Weil körperliche Anstrengung die Beschwerden verstärkt, bewegen sich Menschen mit COPD meist weniger. Das fördert den Abbau von Muskelmasse und Knochendichte (Osteoporose) und schränkt die Leistungsfähigkeit immer weiter ein. Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium leiden die Betroffenen schon bei Alltagstätigkeiten wie Waschen oder Anziehen oder sogar in Ruhe unter Atemnot. Experten gehen davon aus, dass eine COPD die Lebenserwartung statistisch um fünf bis sieben Jahre verkürzt. Individuell hängt das aber stark von der Erkrankungsschwere, dem Lebensstil und eventuellen Begleiterkrankungen ab.